Mein Leben - Teil 1

in #deutsch5 years ago

Es war mal wieder eine lange Nacht. Der Restalkohol und Kater wirken noch schön. Jetzt wird mir Klar das es bereits 15 Uhr, an einem Donnerstag ist. Freitag habe ich mit dem Saufen angefangen. Wie bin ich an diesem Punkt gelandet? Ich glaube ich lasse euch daran teilhaben. Viel Spaß und gute Nerven.


Ich glaube über meine ersten Jahre will ich hier nicht viel schreiben. Aber ich beginne mal um die Jahrtausendwende. Ich bin Jahrgang 89, damit ihr eine Vorstellung habt wo wir uns bewegen. Zu dieser Zeit bestand mein Leben aus zwei Sachen, dem rumlungern vor dem Spielzeugladen um mir die Sachen im Schaufenster anzusehen und meiner Pflegefamilie. Ja meine Pflegefamilie. Um die Jahrtausendwende war ich bei einer Familie in der Nähe von Baden-Baden. Waren vier oder fünf Kinder, zwei leibliche und drei Pflegekinder. Eines der Pflegekinder war ein Mädchen vom Balkan, mehr weiß ich nicht mehr. Der andere Pflegejunge war ein paar Jahre älter als ich und hatte was mit der leiblichen Tochter unserer Pflegeeltern. Ja das war verstörend als Elfjähriger, wenn der Pflegebruder im Bett daneben die Quasischwester vögelt. Hab ich mich beschwert, gabs von ihm Schläge und wenn ich mich bei den Eltern beschwerte, gab es einen Anschiss dass das alles nicht sein kann.
Und ja. Dann kam ein netter Mann vom Amt und nahm mich mit zum Arzt wo mir Blut abgenommen wurde. Es hieß ich komme zu meinem Vater. Meine Mutter war zu dem Zeitpunkt seit ein paar Jahre tot, mein Bruder ist Adoptiert worden aber ich war eben ein Problemfall, es gab ein dutzend Männer die mein Vater hätten sein können, nur standen bis zu dem Zeitpunkt noch keine Methoden fest um es zweifelsfrei zu klären. Ja, wie es kommen musste wurde alles nur schwerer. Im Februar 2002 musste ich Baden-Württenberg verlassen und landete im Ruhrgebiet. Hier lebte also nun der Mann, der mich gezeugt hatte mit seiner Frau. Ich hatte noch die Hoffnung das es ein besseres Leben wird aber ja. Liest selbst. Vor Ort hatte ich zwei weitere Halbgeschwister, zumindest vermutete ich es. Mein Vater bezog eine kleine Rente von der französischen Armee, in der er diente. Ja in der Theorie bin ich ein französischer Staatsbürger. Aber seit er die Armee verlassen hatte ging es bergab. Er trank viel. Sehr viel. Meine neue Mutter war, nun ja heute kann ich es sagen. Eine Nutte. Sie ging in den Bordellen anschaffen und brachte am Abend, wenn ich Glück hatte auch mal ein Stück Pizza für mich mit, aber da gab es noch jemanden. Meinen Großvater. Er lebte einige Straßen entfernt. Ich hatte eine neue Bezugsperson gefunden aber ja. Er starb kurze Zeit nachdem ich ihn kennenlernen durfte. Das Leben wurde immer schlimmer, mein Vater trank mehr und mehr. Meine Geschwister wurden irgendwann von ihren Großeltern da rausgeholt, nur ich blieb, ich und mein Vater. Nachdem seine neue Frau sich eine Überdosis gesetzt hatte. Nun begann er immer härter zuzuschlagen, mich einzuschließen und zu vergessen. Ich frage mich noch heute wie ich damals überhaupt einen Schulabschluss schaffen konnte, aber irgendwie hat es geklappt. Nun ja. Dann ging das ganze weiter. Eine Arbeit fand ich nicht. Stattdessen verbrachte ich meine Zeit mit ein paar Spätaussiedlern in einem leerstehenden Haus und soff, schnorrte Geld und wenn es gut lief, konnte ich es mir leisten eine Packung Zigaretten zu besorgen. Für Zigaretten hat Helga mit jedem geschlafen. Ich war 17, verliebt und wusste mir nicht anders zu helfen. Im nachhinein war ich einfach nur dumm. Verlieb dich nie in eine Nutte.
Raus aus dem ganzen kam ich nur durch eines. Dem Musterungsbefehl. Die Bundeswehr wollte das ich mich beim Kreiswehrersatzamt zur Musterung melde. Es sollte die beste und schlimmste Zeit meines Lebens beginnen.

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Schlammfressen scheint in jedem Fall schöner,
als so ein (Sorry) Arschf..k am Anfang seines Lebens.
Haudi und mach weiter, ich ergötze mich gerne am Leid anderer,
damit es mir selbst danach besser geht. Prost. :-)

Dann ergötze dich weiter. Es ging noch weit schlimmer.

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