Frankreich

in #deutsch4 years ago (edited)

Leroy hat zwar keine Ahnung von Frankreich, ist jetzt aber seit 30 Jahren oder so mal wieder durchgefahren und weiß daher extrem genau über alles Bescheid: Das Land, die Sitten und die Bewohner.

Keine Autobahn gefahren, sondern fast nur Departement-Straßen oder darunter, hin und wieder mal Nationalstraße. Oft angehalten, geschlafen, gegessen. Und natürlich auch paar Weinchen weggekippt.

Leroy hat überall ausgezeichnet gegessen, teilweise exzellent. Oh mein Gott, dafür muss man bei uns ein Vermögen ausgeben in versnobbten Großstadtgourmettempeln - hier gibt es das in Landgaststätten als Selbstverständlichkeit! Die Leute waren überall sehr freundlich und bemüht, die Landschaften sind ein Träumchen, die Städte sowieso. Schon ein Vorteil, wenn größte Teile des Landes von verwüstenden Kriegen verschont geblieben sind.

Obwohl man sieht, dass das Land im Niedergang ist, hält man die Fahne hoch. Der öffentliche Raum ist selbst in Dörfern und kleinen Städten, die komplett zerfallen oder schon halb verlassen sind, immer noch 1000x besser gepflegt und liebevoll geschmückt als bei uns.

Was mich absolut geflasht hat, war die Höflichkeit und angenehme Erziehung von kleinen Kindern bis hin zu pubertierenden Rotznasen. Egal ob Gruß, auf der Straße oder die Tischsitten im Restaurant. Der Großteil der Franzosen scheint zwar in der Landwirtschaft tätig zu sein, aber anständig benehmen tun sich jedenfalls alle, die ich gesehen habe.

Die Moloche bin ich natürlich umfahren, von daher sind die Eindrücke begrenzt.

Ohne des Französischen mächtig zu sein, wird es wirklich eng! Mein zweijähriges Schulfranzösisch von vor 30 Jahren musste reaktiviert werden. Leroy kam über ein hilfloses Gestammel nicht hinaus, das reicht aber für das Gröbste. Solange man höflich ist und bemüht, wird einem überall sehr nett entgegengetreten und geholfen.

Eventuell hing es mit den besuchten Gegenden zusammen, aber Erinnerungen an arrogantes und blasiertes Auftreten von Franzosen, die irgendwie in meinem Kleinhirn hingen, sind nun endgültig getilgt.

Auch hier scheint Corona allerdings eine Spur der wirtschaftlichen Verwüstung hinterlassen zu haben. Es gab extrem viele geschlossene Geschäfte, Bars und Restaurants - überall im ganzen Land. Eine geöffnete Bar zu finden, um mal ein Käffchen zu trinken, war teilweise ein Abenteuer.

Wenn man dann allerdings in einer geschäftigen Provinzstadt sonntags auf den Markt geht, fließen einem die Tränen. Käsestände, Wurststände, Konditoreiwaren, Hähnchengrills (21 Euro, nicht 2,95!), hier geht wirklich jedem das Herz auf. Was für eine Esskultur und Lebensqualität!

Fahre bei nächster Gelegenheit wieder mit dem Auto nach Spanien und werde noch 1-2 Tage dranhängen in Frankreich!

Wer mehr über Brandenburg und seine Kultur, die distinguierten Einwohner und ihre motivierte Jugend wissen will statt über die Grande Nation, der möchte bitte dringendst hier seinen Horizont erweitern. Lohnt sich!

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Keine Angst, die geschlossenen Restaurants und Bars werden sicher bald (auch bei uns) als Filiale der großen Ketten wiedereröffnet. Was großartig ist, schließlich achten McDonald’s und Starbucks viel besser auf Diversität, CO2 und Black Power, usw.
Wenn die großen Ketten nicht kommen wird’s eben ein Handyladen oder Spielkasino/Wettbüro.
Auch diese Geschäfte werten ein Stadtbild ungemein auf.
In den einheimischen Bars und Restaurants sitzen doch eh nur die ganzen Coronaleugner.

Nous saluons le retour. 😎

In vielen verschiedenen Ländern konnte ich diese Erfahrung machen, wenn man sich bemüht in der Landessprache zu kommunizieren (auch wenn es nur Kauderwelsch ist), wird einem Respekt und Höflichkeit entgegen gebracht.
Schade, dass auch in Frankreich das kulturelle Leben ausstirbt.
Ein Weinchen ist ja Pflicht, wenn man in Frankreich ist. Santé !!!