Geschichtliches - Worms (Mini Serie aus der Heimat No. 3)

in #history7 days ago

WormsMarkt.jpg

Markplatz (neu und alt)

Ein paar Szenen aus dem Leben in meiner Heimatstadt aus unserem Archiv - eds war wohl um 1930 (fast 100 Jahre her).

Die westliche Kämmererstraße / Neumarkt um 1930.

Bei den Herren war zweifellos der Hut obligatorisch, oft auch die Krawatte. Die Straßenbahn Linie 13 fährt nach Hochheim (Vorort bzw Stadteil vom Worms, wo der Friedhof ist).

Hauptfortbewegungsmittel war offenbar das Fahrrad. Obwohl wir auch schon zwei Autos sehen. Das vordere im Bild ist ein Nutzfahrzeug, was wir an dem Lastenaufbau erkennen. Was es für ein Modell ist, kann ich leider nur raten. Möglicherweise ist es ein DKW (Abkürzung für Dampfkraftwagen), also quasi ein Horch oder später auch Audi genannt (irgendwie gehörte das ja alles zusammen). Solche Autos kosteten damals rund 1700 Reichsmark (R.M / RM). Ihr untergeordnet war der Pfennig (Reichspfennig, RPf).

Eine Reichmark entsprach damals etwa dem Wert von 4,20 Euro heute. Somit würde ein DKW heute ab 7140 Euro kosten. Theoretisch. Kaufen können wir den heute normalerweise nicht mehr. Wenn wir ein paar Millionen hinlegen, können wir vielleicht einem Museum noch einen abluchsen. Aber die werden sich mit Händen und Füßen dagegen wehren. Da müssen also schon ein paar mehr Millionen kommen, oder :-)?.

Überhaupt war der Pfennig im täglichen Bedarf viel häufiger in Gebrauch als die Mark. Kinder bekamen ihr wöchentliches Tagesgeld von Eltern, die sich das überhaupt leisten konnen, oft in Pfennigbeträgen. Wobei zum Beispiel 50 Pfennig heute ja auch 2-3 Euro wären.

Ein Eisverkäufer bietet am rechten Straßenrand seine Leckereien an. Eine Kugel wurde auch in Pfennig bezahlt, natürlich.

Seit kurzem steht auch der Siegfriedbrunnen schon da (den gibt es huete auch noch!), nachdem er wegen des Ersten Weltkrieges ungefähr 10 Jahre lang fertig gebaut war, aber noch nicht aufgestellt worden konnte. Das geschah dann erst 1921. Der Bildhauer war aber kein Wormser, der kam aus München. Bezahlt wurde der Brunnen vom Industriellen Cornelius Wilhelm von Heyl und seiner Frau Sophie.

Während auf dem Markt frisches Gemüse und anderes angeboten wird, sehen wir dahinter unter anderem ein Reisebüro des "Deutscher Lloyd Bremen", was unter anderem Schiffsreisen angeboten hat. Auch ein Lottoverkauf ist auf dem Bild zu erkennen, eine Kaffeerösterei und eine Wechselstube. Rauchwaren gab es auch zu kaufen, damals noch mit C (Cigaretten).

Auf der Litfaßsäule, die damals eine der Hauptinformationsquellen der Bürger war, werden unter anderem Kinofilme beworben.

Mehrere Uhren gewährleisteten, dass man immer wusste, wie spät es war. Diese waren an der Häuserfront auf der rechten Seite und wahrscheinlich auch sowieso an der Dreifaltigkeitskirche. Auf den Dächern sehen wir diese kleinen Mansardenfenster, da wohnte oft das Hauspersonal.

Alle Menschen auf dem Bild sind heute wahrscheinlich nicht mehr am leben.

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Kannst du erkennen, was auf der Litfaßsäule steht? Irgendwas mit Verkehrsbüro? Könnte das eine Fahrkartenverkaufsstelle sein? Hat ja auch hinten noch eine Verlängerung dran.

Danke für die Zeitreise :-) Wusste gar nicht, dass RM so viel Wert wären. Ich dachte, die wären durch die Inflation wertlos geworden. Aber da sehe ich dran, wie wenig ich über die Zeut zwischen den Kriegen weiß... muss mal nachlesen :-)

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