Parität zum Euro: Der Gipfel der Geldentwertung

in Deutsch D-A-CH2 years ago

Schweizer Franken Parität zum Euro
Lange hat es gedauert, aber nun ist es soweit: Der Schweizer Franken  ist so viel wert wie ein Euro.

 
Was hat der Staat kann, kann nur der Staat, aber was danach passiert, kann auch er meist auch nicht verhindern. Erst kommt nichts, dann kommt alles auf einmal: Jahrelang hatte die Europäische Zentralbank versucht, die Inflation in den alternden Gesellschaften der Euro-Gemeinschaft zu befeuern und obwohl sie dazu in einem Jahrzehnt anderthalb mal mehr Geld druckte, als es am Tag der Euroeinführung gegeben hatte, passierte ewig nichts. Nichts Spürbares jedenfalls: Zinsen bei Null, Wohlstand unter der Decke. Die wenigstens Euro-Bürger nur merkten, dass die Geldentwertung längst da war, nur eben nicht im Supermarkt, sondern an den Börsen, auf dem Immobilienmarkt und beim Goldpreis.
 

Die D-Mark ist wieder da

 
Jetzt aber ist das Entsetzen groß. Und es ist auf einmal für jedermann greifbar. Gerade erst hat der Schweizer Franken die Parität zum Euro durchbrochen. Zum Euro! Vor 25 Jahren noch hatte es für eine Deutsche Mark einen Franken gegeben. Dann gab es für zwei Deutsche Mark einen Euro. Und heute nun gibt es für diesen Euro wieder -  einen Schweizer Franken! So, als wäre der Euro nie eingeführt und die D-Mark nie abgeschafft, sondern nur kurz unbenannt worden.
 
Ein schöner Erfolg der Ewiggestrigen, die sie damals gar nicht hatten abgeben wollen und ihre irrigen Ansichten mit Argumenten zur bedrohten Geldwertstabilität, zum Risiko der so unterschiedlichen Wirtschaftskraft in den Euro-Staaten und zu den Risiken der beinahe automatischen Vergemeinschaftung der Staatsschulden aller Euro-Länder durch den fehlenden Ausschlussmechanismus verteidigten. So schlimm ist es doch gar nicht geworden. Sondern schlimmer. Wer vor 20 Jahren 100.000 Franken in Mark umtauschte, der bekam dafür 116.000 D-Mark, die wurden zu 58.000 Euro, die heute noch genau 58.000 Franken wert sind. Wer seine Franken dagegen behielt, hat sie immer noch: 100.000 von damals sind 100.000 heute, nur jetzt in eben Euro.   

Euro mit der Kaufkraft einer halben D-Mark

 
42.000 Euro Gewinn, nicht etwa dadurch, dass der Wert des Franken sich nahezu verdoppelt hat. Vielmehr ist die Kaufkraft des Euro gesunken: beinahe im Gleichschritt mit der ausgeweiteten Geldmenge hat sich der Wert des Euro in den vergangenen Jahren beinahe halbiert. Viel wird nicht darüber geredet, niemand mag sich überhaupt vorstellen, dass beides miteinander zu tun haben könnte. Dass die Inflationsrate in der Schweiz derzeit bei 2,9 Prozent liegt, während die Eurozone betroffen und ratlos eine von 8,1 anstaunt, muss mit nichts zu tun haben, es darf nicht und wenn doch, dann käme das ganz überraschend.
 
Wer rechnet denn auch damit, dass der Wert eines Zahlungsmittels fällt, wenn seine schiere Menge  nicht mehr Schritt hält mit der Menge der verfügbaren Waren? Der Oranienburger Makroökonom Gerd Zacharias Heidlich hat das Phänomen vor Jahren bereits experimentell nachgewiesen. Heidlich stattete dazu eine Runde von zehn  Menschen mit zehn Bierflaschen und zehn Ein-Euro-Stücken aus, fünf der Probanten waren bekennende Biertrinker, jeder von ihnen bekam eine Flasche, dazu aber auch einen Euro, ebenso stattete der Wirtschaftssoziologe die fünf Nicht-Trinker aus.
 

Fünf blanke Trinker

 
Nach sieben Stunden unter Abschluss war das Erwartete eingetreten: Die fünf Trinker waren blank, die fünf Anti-Alkoholiker hatten ihre Bierflaschen sämtlichst verkauft, zum Preis von je einem Euro. Soweit, so erwartbar. Gerd Zacharias Heidlich aber ging noch weiter. Er wiederholte den Test mit wiederum zehn Bierflaschen, diesmal aber mit je zehn Euro für jeden Probanten. Diesmal dauerte es neun Stunden, dann aber hatten wiederum all Bierflaschen den Besitzer gewechselt. Diesmal jedoch für je zehn Euro.
 
Ohne weiteres Zutun von irgendwem hatte sich der Bierwert verzehnfacht, einfach dadurch, dass das Geld da war und zu sonst nichts nütze. Heidlich hat später vermutet, sein Experiment habe eine eingebaute "Unendlichkeitsgarantie": "Wir könnten das genauso mit 100-, 200- oder 500-Euro-Scheinen machen", sagte er. Bier selbst habe keinen Wert. Der ergebe sich allein aus der Menge der verfügbaren Zahlungsmittel und steige, wenn die Menge des Biers begrenzt, die des Geldes aber unbegrenzt sei.
 

Unbekannter Klassiker

 
Die Testanordnung des Oranienburger Wissenschaftlers gilt in der Geldwertkunde als Klassiker, sie ist außerhalb der Elfenbeintürme der Euro-Erklärer aber bis heute kaum bekannt. Deutsche Politiker*innen wie kritische Medienschaffende halten steigende Preise für eine mathematische Funktion von Putin, sie betrachten Tankrabatte als großzügige staatliche Gabe, die ungeachtet aller Umfeldbedingungen zu gewähren sei, whatever it takes, wie der Zentralbanker sagt, wenn die Kacke richtig dampft.
 
Das tut sie nun immer, die ganze Zeit, so kräftig, dass keine Beschwörungsformel mehr hilft.
Sort:  

“Gedruckt” wurden durch die EZB Reserven und im Gegenzug Anleihen vom Markt genommen. Mit Reserven kann man aber nicht konsumieren, also auch keine Preise hochtreiben.
Inflation ist ein Produktions- bzw. Versorgungsproblem und kein Geldproblem.
Allerdings wird durch die Inflation jetzt die Buchgeldmenge bei den privaten Banken stark ansteigen (höhere Preise => höherer Geldbedarf).
Mehr Geld im System kommt von mehr Inflation. Nicht umgekehrt.
Die ganze Geldmengentheorie basiert auf der Annahme, dass Geld vom Hubschrauber abgeworfen wird. So auch dein zitiertes Bierexperiment.
So läuft es aber nicht, da sich die Banken die neu geschaffenen Reserven nur gegenseitig zuschieben können.
Zehn Jahre QE und es passiert nichts. In Japan 30 Jahre.
Plötzlich sperrt man die Wirtschaft für 2 Jahre zu und fängt einen Wirtschaftskrieg mit den Russen an und schuld soll plötzlich die EZB sein?
Wieso fällt dann eigentlich der Bitcoin so stark?
Wird da plötzlich auch mehr gedruckt?

Allerdings wird durch die Inflation jetzt die Buchgeldmenge bei den privaten Banken stark ansteigen (höhere Preise => höherer Geldbedarf).

Wenn dahinter ein Anstieg der Produktion und der Waren und Dienstleistungen steht ist das auch ok. Nicht aber wenn in das Sozialsystem leistungslose und unproduktiv eingewandert wird.

Die Gläubiger verlieren im Ernstfall dann mehr als 99 Prozent ihrer Forderung.

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Preisanstieg => höhere Produktionskosten und Löhne => höherer Kreditbedarf => höhere Geldmenge => Umverteilung von unten nach oben.

Einwanderung ins Sozialsystem => mehr Konsumenten weniger im Verhältnis zu Produzenten => inflationär

Geld, Gold und Bitcoin haben keinen Wert. Es sind nur tauschmittel . Und wer mehr tauschmittel zur Verfügung hat ist auch eher bereit eine Ware oder Dienstleistung mit dem tauschmittel zu kaufen.

Um den Euro zu erhalten müssen Menschen arbeiten gehen. Wenn der Stundenlohn hoch ist benötigen die Menschen weniger Zeit um an genügend Geld zu kommen.

Der wahre Wert des Geldes ist die Zeit die du benötigst um deinen Lebensstandard zu halte . Nicht ob dein Brot 1€ oder 5€ kostet.

Geld, Gold und Bitcoin haben keinen Wert.

Das ist richtig in dem Sinn, dass sie keinen intrinsischen Wert haben. Einen solchen hat aber rein gar nichts, niemals und nirgendwo! Wert ist eine höchst individuelle und sehr volatile Zuschreibung, ein rein geistiges Konstrukt. Wert lässt sich daher nicht beziffern und berechnen, weshalb man auch Werte nicht makroökonomisch aggregieren kann!

Richtig, jeder sieht in einem Ding einen anderen Wert.

!PIZZA

Putin ist schuld! Solange die Masse das glaubt, haben die Politverbrecher nichts zu befürchten!

PIZZA!

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