Was bisher geschah: Mit etwas Glück schafften es die Biestjaeger aus den Tunneln und fahren wieder zurück an die Oberfläche. Tageslicht. Endlich wieder Tageslicht! Doch zum Ausruhen wird nicht viel Zeit bleiben.
»Ich gehe in diesen Tunnel«, sagte Ramloc und zeigte voraus.
»Und ich in den hier«, beendete Rabana.
Wenige Minuten verstrichen. Die Söldnerin kehrte als erste zurück.
»Hier geht es nach oben«, sagte sie.
Ramloc kam zurück und schüttelte den Kopf.
»Is´ eingestürzt«, sagte er und deutete mit dem Daumen auf den Tunnel hinter ihm.
»Dann ist die Richtung klar«, sagte Grayden.
Sie gingen in den Tunnel aus dem der Erdwurm gekrochen war und liessen die Kreuzung bald hinter sich. Wieder wurde es dunkel, das Tier hatte sämtliche Fackeln mit seinem Körper zermahlen und Dimitrion sorgte wieder für Licht während die Zwerge voraus gingen. Der Tunnel stieg seicht an und irgendwann kamen sie an ein Loch, das laut Rabana vom Wurm stammte und gingen daran vorbei. Lange Zeit stiegen ging es aufwärts. Hier und da sahen sie zerfallene Gerätschaften und erreichten das Ende des Tunnels. Ein alter und sehr rostiger Käfig stand vor ihnen, an dessen Seiten die Türen herab hingen. Ein Kettenzug war an ihm befestigt und verschwand in der Dunkelheit über ihnen in einem eckigen Schacht. Ramloc kletterte auf die Decke des Käfigs und untersuchte die Kette. Sie war zwar alt aber es klebte noch Öl daran.
»Sieht in Ordnung aus«, sagte er von oben und sprang herunter.
Rabana hatte sich vor einen kuppelförmigen Aufbau gestellt.
»Das ist ein Dampfkessel«, sagte sie anerkennend.
Ramloc klopfte dagegen.
»Er is´ noch voll.«
»Damit können wir ohne Probleme den Fahrkäfig benutzen«, sagte sie und öffnete unterhalb des Kessels eine kleine Luke. »Allerdings müssen wir etwas brennbares suchen und ihn befeuern, sonst klappt das nicht.«
Alle schauten sich um.
»Nehmen wir doch die alten Geräte auseinander. Die Stiele sind doch alle aus Holz«, schlug Magnus vor und zerbrach die erste Hacke die er fand.
Die anderen sammelten alle Geräte ein die aus Holz bestanden und die sie finden konnten, doch es reichte nicht um die Luke ausreichend zu befüllen. Ramloc und Rabana waren zurück in den Tunnel gegangen, als sie ihn auf den Geruch aufmerksam gemacht hatte. Die Abenteurer folgten ihnen und nach kurzem Graben hielten sie eine dunkelrote Substanz in Händen.
»Erdknochen«, sagte Rabana als Antwort auf Graydens Nachfrage.
Sie warf es auf das Holz in der Luke.
»Wie entzünden wir es?«, fragte Shana.
»Ich weiß wie«, sagte Magnus und nahm seinen Feuerstab.
Der rote Lichtstrahl traf auf die Erdknochen. Kurze Zeit später bildete sich ein kleines Rauchfähnchen, dann entflammte es mit einem Knacken und Fauchen den Holzhaufen. Bald mussten sie die Luke schließen, da aus einem kleinem Feuer eine große Hitze wurde. Dann fing der Kessel an zu blubbern.
»Fantastisch«, sagte Magnus. »Wie funktioniert das?«
»Es ist eigentlich ganz einfach: Das Feuer erhitzt das Wasser und bringt´s zum Koch´n.«
»Der aufsteigende Dampf wird in ´nem anderen Kessel gesammelt bis ein hoher Druck entsteht, mit dem Dinge in Bewegung versetzt werden können«, fügte Rabana an.
Als wenn sie den Kessel selbst erfunden hätten, standen sie stolz und protzig vor dem lauter blubberndem Dampfkessel.
»Ihr zwei passt gut zusammen«, sagte Magnus auf einmal.
»Was?«
»Wie kommst du denn darauf, Nordmann?«, erboste sich Rabana. »Ihr Menschen redet immer so wirres Zeug.«
Magnus zuckte lächelnd mit den Schultern.
»Ach, naja. Wenn ich mir so anschaue wie ihr euch so ergänzt ... «, sagte er gespielt leichtfertig.
»Red´ nich´ so´n Quatsch.«
»Genau, kümmere dich doch um deine eigenen Angelegenheiten«, sagte Rabana etwas weniger heftig.
»Wir pass´n überhaupt nicht zusamm´.«
Dimitrions Mundwinkel zuckte nach oben.
»Weh´ wenn du auch noch damit anfängst Dim´.«
Kurz entschlossen drehten sich die Zwerge um. Rabana warf einen Blick auf einen Knopf, der den Füllstand des Kessels bezeugte in dem er bei genügend Druck heraus ploppte. Hinter ihnen rollte auch Grayden mit den Augen. Die Sturheit der Zwerge, dachte er. Nach vielen Minuten bewegte sich der Knopf und kippte nach außen.
»Jetzt können wir fahren«, sagte Rabana.
Sie hatte während des Wartens ein, zwei Blicke heimlich neben sich gewagt. Auch wenn sie nicht zusammen passten, hätte er es nicht so heftig abwehren brauchen, dachte sie und biss sich auf die Lippe.
Ramloc neben ihr hatte auch einige verstohlene Blicke riskiert. Vielleicht hatte er etwas zu heftig Magnus Worte abgewiesen. Insgeheim hatte er sie irgendwie schon als angenehm neben sich empfunden als sie an dem Kessel arbeiteten. Doch das konnte er ihr nicht sagen, was wäre wenn sie ausgelacht hätte. Nein, sagen würde er es nicht, keinesfalls, schwor er sich. Und dann stellte er sich so an als würde er konzentriert auf den Kessel achten.
Dimitrion entfernte die lose Tür und stieg in den Käfig. Magnus und Shana folgten ihm und stellten sich an die hintere Wand. Grayden betrachtete den Kessel noch eine Weile und hinter den Zwergen betrat er ihn als letzter. Er wollte aus reiner Vorsicht vorne stehen. Ein leises Klappern ertönte und Ramloc fasste einen Hebel an und drückte ihn nach unten. Der Fahrkäfig rumpelte und setzte sich in Bewegung. Ihnen entfuhr ein leises Keuchen als sie schneller wurden und den Schacht herauf fuhren. Grayden schaute abwechselnd nach unten und nach oben und fragte sich was sie erwartete. Zuerst war es dunkel um sie herum und sie kamen an Nischen vorbei in denen ausgebrannte Fackeln hingen. Der Käfig quietschte und knarzte. Manchmal dachten sie, die Kette würde reißen oder der Gitterboden durchbrechen aber der alte Käfig erfüllte gewissenhaft seine Pflicht. Sehr lange fuhren sie durch den Schacht als sie über sich einen kleinen hellen Punkt ausmachten der langsam näher kam und größer wurde. Alle spürten das Knacken in den Ohren während der Käfig hinauf fuhr. Frische Luft strömte ihnen entgegen und sie atmeten alle tief ein. Jetzt erst wurde ihnen bewusst wie lange sie schon unter der Erde waren und das beklemmende Gefühl der Tiefe fiel von ihnen ab. Schon hörten sie ein Insekt zirpen und den Wind wehen.
Gleich würde der Fahrkäfig anhalten und sie zogen ihre Waffen. Dann war das Ende des Schachts erreicht und sie standen in einem kurzen Gang der nach draußen führte und noch mehr frische Luft mit sich brachte. Ein wahres Hochgefühl ergriff von ihnen Besitz als sie auf eine leicht erhöhte Ebene hinaus traten.
Hier standen zusammengefallene Loren und verrostetes Gerät herum. Die Erde war von tiefen Furchen durchzogen die im dichten Wald verschwanden. Ein kräftiger Wind blies und die Blätter rauschten. Sie waren weit hinter der schwarzen Pyramide heraus gekommen, in einem Dschungel der in ihren Rücken vor einer hohen Talwand endete.
»Schlagen wir uns da durch?«, fragte Magnus.
»Wenn wir uns mit den Schwertern eine Schneise schlagen, werden die Echsen früher oder später darauf aufmerksam«, entgegnete ihm Dimitrion.
»Ich denke nicht das sie einen Angriff aus dem Dschungel, geschweige denn aus den Tunneln erwarten, sonst hätten sie Wachen postiert«, sagte Grayden.
»Sie denken wahrscheinlich das die Talwand und der Wald sie genügend beschützen würden, wa?«
»Genau«, sagte er Schildmeister.
Der Wind war im Dschungel nicht mehr so stark, nur die Kronen schwankten leicht in der Brise. Dennoch schlichen sie vorsichtig vorwärts, bis sie auf einen winzigen Weiher gestossen waren an dessen Ufer Büsche mit roten Früchten hingen. Ein davon fliehendes Tier mit einer dieser Frucht in der Schnauze, ermutigte Shana eine zu kosten. Fruchtsaft rann ihr am Kinn herunter.
»Schmeckt köstlich.«
»Gar nicht mal so schlecht«, stimmte ihr Magnus zu, der als zweiter in eine Frucht gebissen hatte.
»Mir wär´ Fleisch lieber«, maulte Ramloc und Rabana nickte.
»Kein Feuer, kein Fleisch«, sagte Grayden.
Sie aßen sich satt und wuschen sich den Staub aus den Gesichtern. Die Pyramide war nur verschwommen hinter den Wipfeln zu erkennen, doch Grayden ging kein Risiko ein. Auch wenn er zugeben musste, das ein schönes Stück gegrillten Fleisches sicherlich guttun würde. Leider war das Pökelfleisch aufgegessen, also mussten sie sich mit dem begnügen was der Wald ihnen bot. Shana rupfte eine gelbe Sonnenwurz aus dem Boden, wischte den Dreck ab und reichte sie den anderen. Es war genug für alle da und sie steckte einen kleinen Proviant davon ein. Der Weiher löschte ihren Durst und nach einer Verschnaufpause pirschten die Abenteurer weiter durch den Dschungel.
Fortsetzung folgt in Nr. 68 -Zurück ins Licht- 8 von 10 ...
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