Das vorläufige Wahlergebnis, welches lediglich eine Wahlprognose der abgegebenen Briefwahlkarten beinhaltet, hat Alexander Van der Bellen als eindeutigen Sieger der österreichischen Bundespräsidentschaftswahl ausgewiesen.
Das vorläufige Ergebnis lautet
Alexander Van der Bellen 56,2 %
Walter Rosenkranz 17,9 %
Dominik Wlazny 8,4 %
Tassilo Wallentin 8,3 %
Gerald Grosz 5,5 %
Michael Brunner 2,1 %
Herbert Staudinger 1,5 %
Was bedeutet das Ergebnis für die einzelnen Kandidaten?
Alexander Van der Bellen
Für den amtierenden und wiedergewählten Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, ist das Ergebnis als zweischneidig anzusehen. Von der Prozentzahl her ist es einerseits kein berauschendes Resultat. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass es auch noch niemals zuvor sieben Kandidaten gegeben hat, welche auf dem Wahlzettel für die Kandidatur zum Bundespräsidenten zur Verfügung standen. Wenn man also von der Anzahl seiner Gegner ausgeht, sind die 56,2 % durchaus beachtlich. Berücksichtigt man beim Wahlergebnis allerdings, dass der selbst ernannte unabhängige Kandidat Van der Bellen, einst Parteichef von „Die Grünen“ war und es keinen durch die ÖVP, SPÖ oder NEOS bestimmten Gegenkandidaten gab, weil diese ihn zumindest indirekt unterstützten, weil sie gar keine Chance sahen, gegen ihn zu gewinnen, dann schaut das Ergebnis schon ganz anders aus. In Wahrheit haben sich alle diese Parteien, für eine Fortführung seiner Amtszeit ausgesprochen und ihn somit unterstützt. Es sind somit vier Parteien, welche sich also auf einen Kandidaten eingeschworen haben und dieser erhält dafür „lediglich“ 56,2 % der gültigen Wählerstimmen. Ich würde das als Alarmzeichen für die eine oder andere Partei einordnen. Dazu später allerdings mehr.
Walter Rosenkranz
Die FPÖ wollte, mit ihm, ganz gewiss in eine Stichwahl gegen Alexander Van der Bellen einziehen. Das ist nicht gelungen. Ich bin garantiert kein Freund der FPÖ, aber ein Ergebnis von 17,6 % ist unter den folgenden Umständen ein mehr als respektables Ergebnis. Warum? 17,6 % sind, meiner Meinung nach, der harte Kern der FPÖ Wähler und diese waren am Wahltag erneut bereit, ihrem Kandidaten die Stimme zu geben. Die Tatsache, dass mit dem Ex BZÖ Chef und ehemaligen FPÖ Parteimitglied Gerald Grosz, Tassilo Wallentin und Michael Brunner drei Kandidaten am Start waren, welche eindeutig im selben Wählerteich wie die FPÖ fischten, sind die 17,6 % ein hervorragendes Ergebnis. Wenn ich das Ergebnis dieser drei Kandidaten zusammenzähle, dann komme ich auf 15,9 % der Wählerstimmen. Viele von ihnen würden bei einer nächsten Nationalratswahl eher nicht die SPÖ, Grünen oder NEOS wählen. Einige von ihnen werden ihre Stimme der ÖVP zukommen lassen. Was glaubt ihr allerdings, wo die restlichen Stimmen landen werden? Die große Enttäuschung, aus der Sicht der FPÖ, ist allerdings das Wiener Wahlergebnis. Dazu komme ich aber beim nächsten Kandidaten, Dominik Wlazny, zurück.
Dominik Wlazny
Der Chef der Bierpartei hat es ohne großen finanziellen Aufwand geschafft, ein mehr als respektables Ergebnis zu erzielen. 8,4 % sind eine Größe, an welcher man in Zukunft nicht so leicht vorbeikommt. Es ist davon auszugehen, dass seine Bewegung in den nächsten Jahren wächst und wenn man sich vor Augen führt, dass in zwei Jahren die Nationalratswahlen und in drei Jahren die Wiener Gemeinderatswahlen anstehen, dann sollte der SPÖ und auch den Grünen bereits ein wenig mulmig werden. Dominik Wlazny hat in Wien ca. 11 % der Wählerstimmen bekommen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass er auch bei einer Nationalratswahl oder den Wiener Gemeinderatswahlen so viele Stimmen bekommen würde, aber bei diesen Ergebnissen ist fix davon auszugehen, dass er mit der Bierpartei, sowohl im Nationalrat, als auch im Wiener Gemeinderat, vertreten sein wird. Wenn ich jetzt auf das Ergebnis der letzten Wiener Gemeinderatswahl von 2020 Bezug nehme, dann ist davon auszugehen, dass „Die Grünen“, sich von ihren 14,8 % der Wählerstimmen verabschieden müssen und ein paar Prozentpunkte zu Dominik Wlazny wandern. Für die SPÖ wiederum, ist in der Bundeshauptstadt, jeder verlorene Prozentpunkt ein Desaster. Lediglich aufgrund der Wahlarithmetik hat man, gemeinsam mit den NEOS, in Wien die Mehrheit erzielen können. Verlieren SPÖ und Grüne ihre Wählerinnen an die Bierpartei, schaut das für die beiden Parteien gar nicht gut aus. Es ist, vom jetzigen Stand der Dinge, kaum anzunehmen, dass die NEOS in jenem Ausmaß an Stimmen gewinnen, wie die SPÖ verlieren wird. Es würden somit drei Parteien notwendig sein, um in Wien eine Regierung zu bilden. Auf der Nationalratsebene ist vor allem für „Die Grünen“ Feuer am Dach. Bereits im Vorfeld der Bundespräsidentschaftswahl hat man Dominik Wlazny als Schuldigen auserkoren, wenn es Alexander Van der Bellen nicht gelingen sollte, im ersten Wahldurchgang die absolute Mehrheit zu erzielen. Er hätte erst gar nicht kandidieren sollen. Mit dieser Einstellung haben es sich „Die Grünen“ bei zahlreichen ihrer potenziellen Wählerinnen verscherzt. Das gute Ergebnis von 2019 wird, als schwacher Juniorpartner der ÖVP, sowieso nicht zu halten sein. Fakt ist allerdings, dass es die Bierpartei sein wird, welche zahlreiche der ehemaligen „Grünen“ Wählerstimmen bekommen wird. Die Bierpartei hat 2019, 4.946 Stimmen erhalten. Im Gegensatz dazu konnten sich „Die Grünen“ über 664.055 Stimmen freuen. Dieses Ergebnis wird sich 2024 wohl deutlich angleichen.
Tassilo Wallentin
Der von Frank Stronach und auch der Kronen Zeitung unterstützte Kandidat konnte mit 8,3 %, ebenso wie Dominik Wlazny, ein achtbares Ergebnis einfahren. Es wird spannend zu beobachten sein, ob Tassilo Wallentin den nächsten Schritt wagen und eine Partei gründen wird. Sollte dem so sein, wird Frank Stronach wohl in sein Portemonnaie greifen und ein paar Scheinchen herausnehmen, um seinem Kandidaten hilfreich unter die Arme zu greifen. Für Tassilo Walentin bliebe zu hoffen, dass Frank Stronach sich nicht selbst in den Mittelpunkt stellt und medienwirksame Interviews, zulasten seines Schützlings gibt.
Gerald Grosz
Der ehemalige Spitzenpolitiker hat sich ebenfalls in die Wahlschlacht geworfen. Wenn man bei Tassilo Wallentin davon spricht, dass er von der Kronen Zeitung unterstützt wird, dann ist Gerald Grosz als Kandidat von Oe24 anzusehen. Es ist jedenfalls nicht davon auszugehen, dass Gerald Grosz eine Partei gründen wird. Seine Entscheidung bei der Bundespräsidentschaftswahl anzutreten ist eher als Wunsch zu sehen, dass er eher mithelfen wollte eine zweite Amtszeit von Alexander Van der Bellen zu verhindern, als selbst in die Hofburg einzuziehen. Mit diesem Ergebnis gibt er selbst vor zufrieden zu sein, aber sein Wahlziel, Alexander Van der Bellen in eine Stichwahl zu zwingen, hat er klar verfehlt.
Michael Brunner
Der Chef der MFG hat bei dieser Wahl einen argen Dämpfer bekommen. Demonstrationen gegen die Covid-19 Maßnahmen reichen eben nicht aus, um bei einer Bundespräsidentschaftswahl ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten. Die MFG wird als Partei so schnell Geschichte sein, wie sie gekommen ist. Bei der nächsten Nationalratswahl wird sie, falls sie antreten sollte, sich unter der Wahrnehmungsgrenze bewegen.
Herbert Staudinger
Der schrullige Unternehmer aus dem Waldviertel, hatte einst als „Schuhrebell“ und als Ideenlieferant für „Crowd-Funding“ Projekte, durchaus für Aufsehen gesorgt. Diese Zeiten sind allerdings längst vorbei und viel können sich wohl gar nicht mehr daran erinnern. Jetzt scheint aus ihm, „lediglich“ ein seltsamer Kerl geworden zu sein, welcher weder der linken, noch der rechten politischen Seite zuzuordnen ist. Die Sorge um die Erde wechselt mit Esoterik und seiner Impfverweigerung. Wofür der Kandidat tatsächlich gestanden ist, war schwer herauszulesen. Immerhin war er sich dessen bewusst, dass das Wahlergebnis nicht gerade ruhmreich war. Ein weiteres politisches Wirken von Herrn Staudinger ist jedenfalls auszuschließen.
War es von der ÖVP und SPÖ klug, auf einen eigenen Kandidaten zu verzichten?
Aus finanzieller Sicht betrachtet, mag es das gewesen sein, weil man bei einer Bundespräsidentschaftswahl, ganz egal wie das Ergebnis ausfällt, keine Wahlkampfkosten rückerstattet bekommt. Wer sagt aber, dass man für einen derartigen Wahlkampf so viele Millionen ausgeben muss? Fakt ist, dass man sich mit der Entscheidung, keinen Kandidaten in den Kampf um das Amt des Bundespräsidenten geschickt hat, keinen Gefallen getan hat. Die Bevölkerung muss nämlich davon ausgehen, dass diese Parteien niemanden zur Verfügung haben, welcher zumindest ein gutes Ergebnis einfahren könnte. Außerdem überlässt man, mit dem Verzicht, anderen Parteien die Möglichkeit sich zu inszenieren und präsentieren. Auf diese Art und Weise hat man es geschafft, die FPÖ wieder größer zu machen und Herausforderern wie Dominik Wlazny und Tassilo Wallentin eine ausgezeichnete Plattform zu schaffen, wo diese mehr als nur Achtungserfolge einfahren konnten. Ob Tassilo Wallentin aber tatsächlich eine Partei gründen wird, steht in den Sternen, aber bei Dominik Wlazny, hat sich, vor allem die SPÖ, ein prächtiges Eigentor geschossen. Die Bierpartei wird bei den nächsten Wahlen zumindest in jenem Ausmaß eine Rolle spielen, dass sie der SPÖ weitere Wähler*innen abhandenkommen. Wir dürfen gespannt sein, wie viele Stimmen die Bierpartei, bei den zukünftigen Meinungsumfragen zur angenommenen Nationalratswahl am kommenden Sonntag bekommt, wenn diese ebenfalls auf dem Wahlzettel steht. Das wird für die SPÖ, aber auch für „Die Grünen“ ein böses Erwachen geben.
ENGLISH
The new Federal President is once again Alexander Van der Bellen
The preliminary election results, which only include an election forecast of the postal voting cards submitted, have shown Alexander Van der Bellen as the clear winner of the Austrian federal presidential election.
The preliminary result is
Alexander Van der Bellen 56.2
Walter Rosenkranz 17.9
Dominik Wlazny 8.4 %
Tassilo Wallentin 8.3%
Gerald Grosz 5.5
Michael Brunner 2.1
Herbert Staudinger 1.5
What does the result mean for the individual candidates?
Alexander Van der Bellen
For the incumbent and re-elected Federal President Alexander Van der Bellen, the result can be seen as double-edged. On the one hand, it is not an exhilarating result in terms of the percentage. However, it must be taken into account that there have also never before been seven candidates who were available on the ballot for the candidacy for Federal President. So if you take the number of his opponents as a basis, the 56.2% is quite respectable. However, if one considers in the election result that the self-proclaimed independent candidate Van der Bellen, was once the party leader of "The Greens" and there was no opposing candidate determined by the ÖVP, SPÖ or NEOS, because these supported him at least indirectly, because they saw no chance at all to win against him, then the result looks quite different. In truth, all these parties have spoken out in favor of a continuation of his term in office and thus supported him. So there are four parties that have sworn to support one candidate, and he receives "only" 56.2% of the valid votes. I would classify this as an alarm signal for one or the other party. More about that later.
Walter Rosenkranz
The FPÖ wanted, with him, most certainly to enter a runoff against Alexander Van der Bellen. It did not succeed. I am certainly no friend of the FPÖ, but a result of 17.6% is, under the following circumstances, a more than respectable result. Why? 17.6% are, in my opinion, the hard core of FPÖ voters and they were once again prepared to vote for their candidate on election day. The fact that with the ex-BZÖ leader and former FPÖ party member Gerald Grosz, Tassilo Wallentin and Michael Brunner three candidates were at the start, which clearly fished in the same voter pond as the FPÖ, the 17.6% is an excellent result. If I add up the results of these three candidates, I arrive at 15.9% of the electoral votes. Many of them would rather not vote for the SPÖ, Greens or NEOS in a next National Council election. Some of them will give their vote to the ÖVP. But where do you think the rest of the votes will end up? The big disappointment, from the FPÖ's point of view, is the Vienna election result.Dazu komme ich aber beim nächsten Kandidaten, Dominik Wlazny, zurück.
Dominik Wlazny
Der Chef der Bierpartei hat es ohne großen finanziellen Aufwand geschafft, ein mehr als respektables Ergebnis zu erzielen. 8,4 % sind eine Größe, an welcher man in Zukunft nicht so leicht vorbeikommt. Es ist davon auszugehen, dass seine Bewegung in den nächsten Jahren wächst und wenn man sich vor Augen führt, dass in zwei Jahren die Nationalratswahlen und in drei Jahren die Wiener Gemeinderatswahlen anstehen, dann sollte der SPÖ und auch den Grünen bereits ein wenig mulmig werden. Dominik Wlazny hat in Wien ca. 11 % der Wählerstimmen bekommen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass er auch bei einer Nationalratswahl oder den Wiener Gemeinderatswahlen so viele Stimmen bekommen würde, aber bei diesen Ergebnissen ist fix davon auszugehen, dass er mit der Bierpartei, sowohl im Nationalrat, als auch im Wiener Gemeinderat, vertreten sein wird. Wenn ich jetzt auf das Ergebnis der letzten Wiener Gemeinderatswahl von 2020 Bezug nehme, dann ist davon auszugehen, dass „Die Grünen“, sich von ihren 14,8 % der Wählerstimmen verabschieden müssen und ein paar Prozentpunkte zu Dominik Wlazny wandern. Für die SPÖ wiederum, ist in der Bundeshauptstadt, jeder verlorene Prozentpunkt ein Desaster. Lediglich aufgrund der Wahlarithmetik hat man, gemeinsam mit den NEOS, in Wien die Mehrheit erzielen können. Verlieren SPÖ und Grüne ihre Wählerinnen an die Bierpartei, schaut das für die beiden Parteien gar nicht gut aus. Es ist, vom jetzigen Stand der Dinge, kaum anzunehmen, dass die NEOS in jenem Ausmaß an Stimmen gewinnen, wie die SPÖ verlieren wird. Es würden somit drei Parteien notwendig sein, um in Wien eine Regierung zu bilden. Auf der Nationalratsebene ist vor allem für „Die Grünen“ Feuer am Dach. Bereits im Vorfeld der Bundespräsidentschaftswahl hat man Dominik Wlazny als Schuldigen auserkoren, wenn es Alexander Van der Bellen nicht gelingen sollte, im ersten Wahldurchgang die absolute Mehrheit zu erzielen. Er hätte erst gar nicht kandidieren sollen. Mit dieser Einstellung haben es sich „Die Grünen“ bei zahlreichen ihrer potenziellen Wählerinnen verscherzt. Das gute Ergebnis von 2019 wird, als schwacher Juniorpartner der ÖVP, sowieso nicht zu halten sein. Fakt ist allerdings, dass es die Bierpartei sein wird, welche zahlreiche der ehemaligen „Grünen“ Wählerstimmen bekommen wird. Die Bierpartei hat 2019, 4.946 Stimmen erhalten. Im Gegensatz dazu konnten sich „Die Grünen“ über 664.055 Stimmen freuen. Dieses Ergebnis wird sich 2024 wohl deutlich angleichen.
Tassilo Wallentin
Der von Frank Stronach und auch der Kronen Zeitung unterstützte Kandidat konnte mit 8,3 %, ebenso wie Dominik Wlazny, ein achtbares Ergebnis einfahren. Es wird spannend zu beobachten sein, ob Tassilo Wallentin den nächsten Schritt wagen und eine Partei gründen wird. Sollte dem so sein, wird Frank Stronach wohl in sein Portemonnaie greifen und ein paar Scheinchen herausnehmen, um seinem Kandidaten hilfreich unter die Arme zu greifen. Für Tassilo Walentin bliebe zu hoffen, dass Frank Stronach sich nicht selbst in den Mittelpunkt stellt und medienwirksame Interviews, zulasten seines Schützlings gibt.
Gerald Grosz
Der ehemalige Spitzenpolitiker hat sich ebenfalls in die Wahlschlacht geworfen. Wenn man bei Tassilo Wallentin davon spricht, dass er von der Kronen Zeitung unterstützt wird, dann ist Gerald Grosz als Kandidat von Oe24 anzusehen. Es ist jedenfalls nicht davon auszugehen, dass Gerald Grosz eine Partei gründen wird. Seine Entscheidung bei der Bundespräsidentschaftswahl anzutreten ist eher als Wunsch zu sehen, dass er eher mithelfen wollte eine zweite Amtszeit von Alexander Van der Bellen zu verhindern, als selbst in die Hofburg einzuziehen. Mit diesem Ergebnis gibt er selbst vor zufrieden zu sein, aber sein Wahlziel, Alexander Van der Bellen in eine Stichwahl zu zwingen, hat er klar verfehlt.
Michael Brunner
Der Chef der MFG hat bei dieser Wahl einen argen Dämpfer bekommen. Demonstrationen gegen die Covid-19 Maßnahmen reichen eben nicht aus, um bei einer Bundespräsidentschaftswahl ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten. Die MFG wird als Partei so schnell Geschichte sein, wie sie gekommen ist. Bei der nächsten Nationalratswahl wird sie, falls sie antreten sollte, sich unter der Wahrnehmungsgrenze bewegen.
Herbert Staudinger
Der schrullige Unternehmer aus dem Waldviertel, hatte einst als „Schuhrebell“ und als Ideenlieferant für „Crowd-Funding“ Projekte, durchaus für Aufsehen gesorgt. Diese Zeiten sind allerdings längst vorbei und viel können sich wohl gar nicht mehr daran erinnern. Jetzt scheint aus ihm, „lediglich“ ein seltsamer Kerl geworden zu sein, welcher weder der linken, noch der rechten politischen Seite zuzuordnen ist. Die Sorge um die Erde wechselt mit Esoterik und seiner Impfverweigerung. Wofür der Kandidat tatsächlich gestanden ist, war schwer herauszulesen. Immerhin war er sich dessen bewusst, dass das Wahlergebnis nicht gerade ruhmreich war. Ein weiteres politisches Wirken von Herrn Staudinger ist jedenfalls auszuschließen.
War es von der ÖVP und SPÖ klug, auf einen eigenen Kandidaten zu verzichten?
Aus finanzieller Sicht betrachtet, mag es das gewesen sein, weil man bei einer Bundespräsidentschaftswahl, ganz egal wie das Ergebnis ausfällt, keine Wahlkampfkosten rückerstattet bekommt. Wer sagt aber, dass man für einen derartigen Wahlkampf so viele Millionen ausgeben muss? Fakt ist, dass man sich mit der Entscheidung, keinen Kandidaten in den Kampf um das Amt des Bundespräsidenten geschickt hat, keinen Gefallen getan hat. Die Bevölkerung muss nämlich davon ausgehen, dass diese Parteien niemanden zur Verfügung haben, welcher zumindest ein gutes Ergebnis einfahren könnte. Außerdem überlässt man, mit dem Verzicht, anderen Parteien die Möglichkeit sich zu inszenieren und präsentieren. Auf diese Art und Weise hat man es geschafft, die FPÖ wieder größer zu machen und Herausforderern wie Dominik Wlazny und Tassilo Wallentin eine ausgezeichnete Plattform zu schaffen, wo diese mehr als nur Achtungserfolge einfahren konnten. Ob Tassilo Wallentin aber tatsächlich eine Partei gründen wird, steht in den Sternen, aber bei Dominik Wlazny, hat sich, vor allem die SPÖ, ein prächtiges Eigentor geschossen. Die Bierpartei wird bei den nächsten Wahlen zumindest in jenem Ausmaß eine Rolle spielen, dass sie der SPÖ weitere Wähler*innen abhandenkommen. Wir dürfen gespannt sein, wie viele Stimmen die Bierpartei, bei den zukünftigen Meinungsumfragen zur angenommenen Nationalratswahl am kommenden Sonntag bekommt, wenn diese ebenfalls auf dem Wahlzettel steht. Das wird für die SPÖ, aber auch für „Die Grünen“ ein böses Erwachen geben.
ENGLISH
The new Federal President is once again Alexander Van der Bellen
The preliminary election results, which only include an election forecast of the postal voting cards submitted, have shown Alexander Van der Bellen as the clear winner of the Austrian federal presidential election.
The preliminary result is
Alexander Van der Bellen 56.2
Walter Rosenkranz 17.9
Dominik Wlazny 8.4 %
Tassilo Wallentin 8.3%
Gerald Grosz 5.5
Michael Brunner 2.1
Herbert Staudinger 1.5
What does the result mean for the individual candidates?
Alexander Van der Bellen
For the incumbent and re-elected Federal President Alexander Van der Bellen, the result can be seen as double-edged. On the one hand, it is not an exhilarating result in terms of the percentage. However, it must be taken into account that there have also never before been seven candidates who were available on the ballot for the candidacy for Federal President. So if you take the number of his opponents as a basis, the 56.2% is quite respectable. However, if one considers in the election result that the self-proclaimed independent candidate Van der Bellen, was once the party leader of "The Greens" and there was no opposing candidate determined by the ÖVP, SPÖ or NEOS, because these supported him at least indirectly, because they saw no chance at all to win against him, then the result looks quite different. In truth, all these parties have spoken out in favor of a continuation of his term in office and thus supported him. So there are four parties that have sworn to support one candidate, and he receives "only" 56.2% of the valid votes. I would classify this as an alarm signal for one or the other party. More about that later.
Walter Rosenkranz
The FPÖ wanted, with him, most certainly to enter a runoff against Alexander Van der Bellen. It did not succeed. I am certainly no friend of the FPÖ, but a result of 17.6% is, under the following circumstances, a more than respectable result. Why? 17.6% are, in my opinion, the hard core of FPÖ voters and they were once again prepared to vote for their candidate on election day. The fact that with the ex-BZÖ leader and former FPÖ party member Gerald Grosz, Tassilo Wallentin and Michael Brunner three candidates were at the start, which clearly fished in the same voter pond as the FPÖ, the 17.6% is an excellent result. If I add up the results of these three candidates, I arrive at 15.9% of the electoral votes. Many of them would rather not vote for the SPÖ, Greens or NEOS in a next National Council election. Some of them will give their vote to the ÖVP. But where do you think the rest of the votes will end up? The big disappointment, from the FPÖ's point of view, is the Vienna election result. But I'll come back to that with the next candidate, Dominik Wlazny.
Dominik Wlazny
The head of the Beer Party has managed to achieve a more than respectable result without much financial effort. 8.4% is a figure that will not be easily passed in the future. It can be assumed that his movement will grow in the next few years, and if you consider that in two years the National Council elections and in three years the Vienna City Council elections are coming up, then the SPÖ and also the Greens should already be feeling a little queasy. Dominik Wlazny got about 11% of the votes in Vienna. That does not mean of course that he would get also with a national council election or the Viennese local council elections so many voices, but with these results is fixed to assume that he will be represented with the beer party, both in the national council, and in the Viennese local council. If I now refer to the results of the last Vienna city council election of 2020, then it can be assumed that "The Greens" will have to say goodbye to their 14.8% of the votes and a few percentage points will go to Dominik Wlazny. For the SPÖ, in turn, every lost percentage point in the federal capital is a disaster. Only due to the election arithmetic, they have, together with the NEOS, been able to achieve a majority in Vienna. If the SPÖ and the Greens lose their voters to the Beer Party, it will not look good at all for the two parties. From the current state of affairs, it is hardly likely that the NEOS will gain as many votes as the SPÖ will lose. Thus, three parties would be needed to form a government in Vienna. At the National Council level, there is fire under the roof for "The Greens" in particular. Already in the run-up to the federal presidential election, Dominik Wlazny was singled out as the culprit if Alexander Van der Bellen did not succeed in achieving an absolute majority in the first round of voting. He should not have run in the first place. With this attitude, "The Greens" have made a mess of things with many of their potential voters. As a weak junior partner of the ÖVP, it will not be possible to maintain the good result of 2019 anyway. However, it is a fact that it will be the Beer Party that will get many of the former "Greens" votes. The Beer Party received in 2019, 4,946 votes. In contrast, "The Greens" could enjoy 664,055 votes. This result will probably equalize significantly in 2024.
Tassilo Wallentin
The candidate supported by Frank Stronach and also the Kronen Zeitung was able to achieve a respectable result of 8.3%, just like Dominik Wlazny. It will be exciting to see whether Tassilo Wallentin will take the next step and found a party. If so, Frank Stronach will probably reach into his wallet and take out a few bills to help his candidate. For Tassilo Walentin it is to be hoped that Frank Stronach will not put himself in the center of attention and give media-effective interviews at the expense of his protégé.
Gerald Grosz
The former top politician has also thrown himself into the election battle. If Tassilo Wallentin is said to be supported by the Kronen Zeitung, then Gerald Grosz is to be regarded as the candidate of Oe24. In any case, it cannot be assumed that Gerald Grosz will found a party. His decision to run in the federal presidential election can be seen more as a wish to help prevent a second term for Alexander Van der Bellen than to enter the Hofburg himself. He claims to be satisfied with this result, but he clearly failed to achieve his election goal of forcing Alexander Van der Bellen into a runoff.
Michael Brunner
The head of MFG has been put in a bad damper in this election. Demonstrations against the Covid-19 measures are just not enough to get a satisfactory result in a federal presidential election. The MFG will be history as a party as quickly as it came. In the next National Council election, should it run, it will be below the perception line.
Herbert Staudinger
The quirky entrepreneur from the Waldviertel, had once as a "shoe rebel" and as a supplier of ideas for "crowd-funding" projects, quite caused a stir. However, these times are long gone and many can probably not even remember. Now he seems to have become "merely" a strange guy, who can be assigned neither to the left, nor to the right political side. The concern for the earth alternates with esotericism and his refusal to vaccinate. What the candidate actually stood for was hard to pick out. After all, he was aware that the election result was not exactly glorious. In any case, further political activity by Mr. Staudinger can be ruled out.
Was it wise of the ÖVP and SPÖ to do without their own candidate?
From a financial point of view, it may have been, because in a federal presidential election, no matter what the result, no campaign costs are reimbursed. But who says that you have to spend so many millions for such an election campaign? The fact is that the decision not to send a candidate into the fight for the office of president was not a good one. The population must assume that these parties have no one available who could at least bring in a good result. In addition one leaves, with the renouncement, to other parties the possibility to stage and present itself. In this way, they have managed to make the FPÖ bigger again and to create an excellent platform for challengers like Dominik Wlazny and Tassilo Wallentin, who could achieve more than just respectable results. Whether Tassilo Wallentin will actually found a party, however, is written in the stars, but with Dominik Wlazny, the SPÖ, in particular, has scored a splendid own goal. The Beer Party will play a role in the next elections, at least to the extent that it will lose the SPÖ more voters. We may be strained, how many voices the beer party, with the future opinion polls to the accepted national council choice on the coming Sunday gets, if this stands likewise on the ballot. This will be a rude awakening for the SPÖ, but also for "The Greens".
Damit alle Unklarheiten beseitigt werden
Die Ergebnisse aus den Wahlzellen stehen bereits zu 100 % fest.
Lediglich zu den Wahlkarten, gibt es derzeit nur Prognosen.