HSH Nordbank ist verkauft, alle Spielregeln wurden umgesetzt und keiner hat es bemerkt. Das Spiel Teil 2

in #deutsch7 years ago (edited)

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Um an meinen letzten Beitrag anzuknüpfen, wir sind immer noch bei den Spielregeln des Finanzsystems.

Wir kommen jetzt zum Schulden Verschiebung Spiel

Weil das System die Vergabe von großen und unsicheren Anleihen belohnt, werden die Banken (und kann man es ihnen verdenken?) genau diese Art von Kreditgeschäften tätigen (minimaler Aufwand, maximale Wirkung, wird auch als Intelligenz bezeichnet). Was kann man nun vorhersagen, ohne eine Glaskugel zu besitzen? Dass die meisten unseriösen Kredite letztendlich nicht bedient werden. Sobald der Schuldner seine Zahlungsunfähigkeit erklärt, wird die Bank darauf so reagieren, dass sie die Darlehen auf neue Kredite verschiebt. Dies ist häufiges Theater, um die Transaktion als eine Konzession der Bank erscheinen zu lassen, doch in Wahrheit handelt es sich um einen bedeutsamen Schritt auf dem Weg zur Erlangung immerwährender Zinsen.
Irgendwann ist dann der Schuldner an dem Punkt angelangt, dass er nicht einmal mehr die Zinslast tragen kann. Jetzt wird das Spiel natürlich etwas komplizierter. Auf die Zinszahlungen möchte die Bank natürlich nicht verzichten, denn dass sind deren Einkünfte. Was sie aber nicht kann ist, den Schuldner zahlungsunfähig werden zu lassen, weil sie die exorbitante Schuld abschreiben müsste und das geht zu Lasten des Eigenkapitals oder wie fast bei allen Banken übersteigt sie diese unerreichbar. Das würde die Bank aus dem Rennen werfen. Der nächste Schritt wäre also selbstredend, zusätzliches Geld aus dem Nichts zu schaffen - jetzt ist es tatsächlich ein Nichts, denn dem steht nichts mehr gegenüber, nicht einmal ein Tilgungsversprechen - und dem Schuldner zu leihen, damit er genug zur Weiterzahlung von Zinsen besitzt, die inzwischen auf das ursprüngliche Darlehen sowie neu geborgte Summe fällig werden - was man vorausschauend nennt.
Was wie ein sicheres Verderben, ein Unglück, aussah, wird auf Grund alchemistischer Fähigkeiten umgewandelt. Durch dieses brillante Spiel wird die Niederlage zu einem Gewinn, ein top Treffer. Schließlich bleibt nicht nur der alte Kredit als Aktivposten in den Büchern, es werden sogar wie durch Geisterhand die scheinbaren Aktiva in die Höhe getrieben und noch mehr Zinszahlungen eingestrichen. Also steigt der Profit der Bank.

Das eröffnet die Regel des Einsatz erhöhen Spiel

Früher oder später wird der Schuldner unruhig werden. Er besitzt schließlich kein Interesse daran, so viele Zinsen zu zahlen, dass nichts mehr für ihn selbst übrig bleibt (im Fall von Staaten ist noch die Steuerschraube der Nettosteuerzahler der alchemistische Hebel, doch auch dieser versagt auf kurz oder lang). Im wird nun klar, dass er nur noch für die Bank arbeitet, und er stellt erneut die Zahlungen ein (schauen wir nach Griechenland und sonstige). Die gegnerischen Parteien stecken die Köpfe zusammen, um den nächsten Plan auszuhecken, und eilen zur Strafstoßlinie, wo sie sich versteckte Drohungen an den Kopf werfen. Der Schuldner kann einfach nicht und will nicht bezahlen. Holt es euch, wenn ihr könnt (Football - ein psychologisches Eldorado - ich liebe es). Der Verleiher droht, den Schuldner zu ruinieren, dafür zu sorgen, dass dieser niemals wieder einen Cent erhalten wird.
Schließlich einigt man sich auf einen Kompromiss. Wie zuvor ist die Bank bereit, noch mehr Geld aus dem Nichts zu holen und es dem Schuldner zu übergeben, damit er die Zinsen der ersten beiden Darlehen bezahlen kann. Doch dieses Mal wird der Einsatz durch zusätzliches Geld erhöht, damit der Schuldner noch etwas anderes leisten kann als Zinszahlungen. Dieses ist ein glänzender Treffer. Der Darlehensnehmer besitzt plötzlich frisches Geld für seine zwecke und gleichzeitig genug für diese lästigen Zinsen.
Und die Bank? Sie hat nun noch größere Aktiva, höhere Zinseinnahmen und größere Profite! Welch ein aufregendes Spiel! Aus diesem Grund raubt man eine Bank auch nicht aus, sondern eröffnet eine. Bankraub = maximaler Aufwand = minimale Wirkung.

Wenn man glaubt, die Spielregeln seinen nun zu Ende, im Gegenteil, jetzt wird es erst interessant. Denn alles wäre sinnlos, wenn man nicht zur nächsten Regel schreiten würde - dem Umschuldungsspiel.

Die bisherigen Spielregeln können mehrmals wiederholt werden, bis dem Schuldner schließlich die Erkenntnis kommt, dass er tiefer und tiefer im Schuldensumpf versinkt ohne Aussicht auf Erlösung. Diese Erkenntnis kommt aber aber für gewöhnlich erst dann, wenn Zinszahlungen so anschwellen, dass sie beinahe die gesamten Einahmen eines Unternehmens beziehungsweise die Steuereinnahmen eines Landes verschlingen. Dieses mal wird das verschieben der Schulden abgelehnt, und die Zahlungsunfähigkeit scheint unabwendbar.
Doch halt! Was ist das? Die Spieler stehen erneut an der Strafstoßlinie. Es gibt eine große Konfrontation. Schiedsrichter werden gerufen. Zwei schrille Sirenentöne verraten uns, dass beide Seiten einen Treffer gelandet haben. Eine Stimme aus den Lautsprechern verkündet: „Das Darlehen wurde umgeschuldet.“
Umschuldungen bedeuten für gewöhnlich eine Kombination niedrigere Zinsen (in NRW verbucht man diese sogar als Gewinn „Zinsgewinn“, wer es nicht glaubt, sollte sich den Haushalt von NRW mal ganz genau anschauen man wir staunen, welche Alchemisten dort am Werke sind, diese sind schon gottähnlich)
Der Effekt ist eigentlich nur Kosmetik. Man reduziert die monatlichen Zahlungen, erstreckt die Rückzahlung aber weit in die Zukunft hinein (Adenauer sagte einmal: Kinder wird es immer geben… Wir sind bereits, bei einfacher Rechnung, 10 Generationen im Vorlauf, sofern wir heute mit dem Konsumieren aufhören und unsere nächsten Generationen ebenfalls nichts mehr konsumieren). Somit wird die derzeitige Last für den Schuldner etwas leichter zu tragen, doch die tatsächliche Rückzahlung wird noch unwahrscheinlicher. Der tag der Abrechnung wird verschoben, doch in der Zwischenzeit bedeutet dies: Die Schulden bleiben als Aktivposten bestehen und Zinsen fließen weiterhin.

Bei „früher oder später kommt die Abrechnung“ führt uns zur nächsten Spielregel, der Regel „Schützt-die-Öffentlichkeit-Spiel“

Doch mehr dazu im Nächsten Beitrag.

Bisherige Beiträge
https://steemit.com/deutsch/@zeitgedanken/hsh-nordbank-ist-verkauft-alle-spielregeln-wurden-umgesetzt-und-keiner-hat-es-bemerkt

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"Aus diesem Grund raubt man eine Bank auch nicht aus, sondern eröffnet eine. Bankraub = maximaler Aufwand = minimale Wirkung."

Bereits gehört / gelesen, aber ab jetzt bei mir im aktiven Sprach- und Zitateschatz!

Danke. Eigentlich ist das Bankgewerbe sehr anspruchsvoll, wenn es aber einem so leicht gemacht wird, ist der Anreiz nicht verwunderlich. Da steckt auch keine Weltverschwörung dahinter, sondern schlicht und ergreifend eine große Portion Kalkül. Pläne sind wichtig um Ziele zu erreichen, aber sie sind nun mal auf Grund ihrer Statik zum scheitern verurteilt, dies müssen auch die Intelligentesten früher oder später feststellen.

Großartiges Spiel :D ...

Aus diesem Grund raubt man eine Bank auch nicht aus, sondern eröffnet eine. --> Eine Anspielung auf Brecht?

Ich bin gespannt wie es weiter geht ;).

Cheers!

Der Spruch hat einfach seine Berechtigung

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