You are viewing a single comment's thread from:

RE: Meine Gedanken zu künstlicher Intelligenz

in Deutsch D-A-CHlast year

Bezüglich der Lernaffinität könnte ich mir vorstellen, dass sie durchschnittlich zunehmen würde, wenn die Eltern mehr Zeit für ihre Kinder hätten und auch selbst besser gebildet wären, denn meine persönliche Erfahrung ist, dass Kinder - zwar nicht alle gleich intelligent - aber doch neugierig auf die Welt kommen. Sie wollen Neues lernen und fragen einem ein Loch in den Bauch. :)
Und wenn dann jemand da ist, der diesen Wissensdrang fördert, lernen sie auch.
Leider ist es in der heutigen Realität wohl oft so, dass zunächst gestresste (und oft auch ungebildete) Eltern und sodann das Schulsystem den Wissensdrang der Kinder zum Erliegen bringen.

Ja, dein zweiter Punkt ist kritisch.
Man sollte nicht vergessen, dass auch die heutigen Arbeitslosen letztlich ein Grundeinkommen vom Staat beziehen, aber um den Schein zu wahren, werden sie eben mit einem Laubbläser bewaffnet in die Kälte geschickt. :)
Ich versuche es mal mit einem unausgegorenen Gedankengang: Wie wäre es, wenn nicht der Staat Maschinensteuer einzöge (und ohnehin prinzipiell weniger Einfluss haben würde; es gäbe ja auch keine Berufspolitiker mehr in meiner Utopie), sondern diverse Firmen die temporär nicht arbeitenden Menschen in Relation zum mit ihren intelligente Robotern und Computern erzielten Profit finanziell unterstützen würden (statt Steuern an den Staat zu zahlen)?

Wie würdest du versuchen, das Problem zu lösen, dass Maschinen in vielen Bereichen einfach effektiver, schneller und zuverlässiger arbeiten werden als ein Großteil aller Menschen?
Oder siehst du die Zukunft aufgrund des von dir beschriebenen Szenarios eher düster?

Sort:  

Ich habe keine Ahnung, wie so eine Zukunft aussehen wird, aber ich fürchte, sie wird nicht rosig. Zumindest für Leute, die gerne frei und unabhängig leben wollen. Für Leute, die gerne in einem goldenen Käfig leben, mit Freizeit und Konsum, für die würde es vermutlich toll werden. "Nichts zu besitzen und glücklich sein" - der Kurs wurde ja schon vorgegeben...

Ganz so pessimistisch würde ich es nicht einschätzen. Zumal das Grundeinkommen dir lediglich das Atmen erleichtert. Der Neugierige neigt fast nie zur Dauerlethargie.
Nichts zu besitzen und glücklich zu sein, hast du zwischen die Anführungsstriche platziert. Unterhältst du dich mit den Mitgliedern eines Kibbuz (möglichst nicht im Westjordanland oder auf den Golanhöhen), würdest du das mit den Anführungszeichen möglicherweise nochmals überdenken.

Bald nicht nur dort:
Eine ungeheuerliche Aussage vom möglicherweise zukünftigen Kanzler (sofern ihn keiner stoppt):

Bitte nicht jeden Rülpser des Försters als Signal zur Treibjagd deuten.
Hier handelt es sich um ein Gespräch zwischen Richard David Precht und Robert Habeck aus dem Jahr 2018. Und nun kannst du dir das anhören, was Habeck wirklich gesagt hat, bevor die Beschneid- und Mischmaschine des Meinungsmachers angeworfen wurde.
https://www.zdf.de/gesellschaft/precht/precht-194.html

Na ja, das war nicht aus dem Zusammenhang gerissen. Sicher, die Wiederholungen, Zeitlupen danach sind Geschmackssache. Aber meiner Meinung nach meint er das wirklich so. Auch bei anderen Themen wünscht er sich ja einen starken Staat, mehrmals ist von "hart eingreifen" etc. die Rede. Für mich ist das alles komplett inkzeptabel, mit welcher Selbstverständlichkeit er davon spricht. Hat Züge von Größenwahn.

Da versucht man mal, auf mögliche positive Seiten einer Entwicklung hinzuweisen und wird prompt schon im nächsten Moment wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt:
Nun soll es sogar der privaten Messengerkommunikation an den Kragen gehen - gefordert von der ehemals als "liberal" geltenden FDP ...

„Immer wieder werden Menschen im Netz massiv beleidigt und verleumdet oder im schlimmsten Fall wird dort ihr Leben bedroht.“

Das habe ich deinem verlinkten Artikel entnommen.

Solche Phrasen hört man immer wieder, wenn es um die Einführung neuer Gesetze geht. Sie kommen stets mit der Fanfare des Schutz-Gedankens. Wobei es eigentlich darauf hinausläuft, dass Einzelpersonen mit anderen Einzelpersonen im Streit liegen und sich durch die aktive Nutzung der medialen Kanäle horizontal bekämpfen.

Wenn ein Volk, völlig eingenommen davon, dass das Internet ein Haifischbecken ist, in dem einer den anderen beleidigt, nicht bemerkt, dass es geradewegs den Interessen derer dient, die etwas davon haben, dass sich Lieschen und Müller im ständigen Zwist befinden, wird dieses Volk sein Interesse mit dem des Gesetzgebers identifizieren und nach "mehr Regulierung" rufen.
Dass Lieschen aber nicht gegen Müller im Internet geschützt werden braucht, liegt für mich auf der Hand.
Hingegen sind Verleumdung und Beleidigungen ein beliebtes Mittel von Medien mit Reichweite gegen einzelne systemkritische Menschen, was man historisch auch daran ablesen kann, dass in den Medienfokus genommene Einzelne dann von aufgebrachten anderen Einzelnen attackiert und tatsächlich auch umgebracht werden (Rudi Dutschke, beispielsweise).

Würde man also tatsächlich so einem Gesetz zur konsequenten Durchbringung und Exekutive verhelfen, so müssten tatsächlich die System-Medien sich selbst anzeigen oder angezeigt werden, da sie sich des Mittels der Hetze und Verleumdung bedienen, genau wie Politiker und andere bekannte Persönlichkeiten dieses beispielsweise in der Corona-Zeit getan haben.
Ich vermute, dass man so ein Gesetz mit Blick auf alternative Medien begrüßen möchte, wie etwa Reitschuster.de, der auf dem Niveau der Bild-Zeitung publiziert und also die Medien kopiert, die man als yellow press bezeichnet. Sowohl Tenor, Wortwahl und auch die Kommentare dieses Mediums tun sich nichts im Vergleich mit Bild & Co. Die Kommentare unter den Texten triefen in der Tat davon, dass Rachegefühle, Verhöhnung und Zynismus dort vorherrschen.
Orte, um sich die ätzenden Gedanken von der Seele zu schreiben (meiner Meinung nach).

Emotionale Botschaften in den Medien sollten einen daher von vorneherein misstrauisch machen. Gefühle wie Vertrauen, Gemeinschaftsgeist und Feindseligkeit gehören überhaupt nicht in anonyme Beziehungen. Ein Staatenbündnis ist keine Steinzeithorde, Zeitungen und Fernsehsender sind keine guten alten Freunde, und Gates und Schwab sind nicht unsere besorgten Eltern.

Auszug aus: https://multipolar-magazin.de/artikel/wir-bipolaren-menschenaffen

Daher würde ich bestätigen, dass Sensationen (emotionale Botschaften) immer mit Vorsicht zu betrachten sind, sie sind eher Stoff für Filme, Romane und Erzählungen. Da man es aber niemandem verbieten kann, emotional im Internet zu veröffentlichen (Meinungsfreiheit), es aber dennoch versucht, wird dabei vermutlich, wie so oft, ein Doppelstandard herauskommen. Die Kleinen nimmt man hops, die Großen kommen davon.

Wenn man das weiß, ist schon viel gewonnen.
Meine Empfehlung ist, sich selbst im Netz nicht wie die Sau zu benehmen, nicht etwa, weil man sich zensiert, sondern weil einem der gesunde Menschenverstand sagt, dass es keine privaten Beziehungen im Netz gibt und man sich deshalb auch nicht so wie in ihnen zu benehmen braucht.
Tatsächlich denke ich, dass man einige Beleidigungen, die man sich gegen anonyme andere erlaubt, nie so direkt demjenigen ins Gesicht sagen würde, der leiblich vor einem stünde.

Meine Empfehlung ist, sich selbst im Netz nicht wie die Sau zu benehmen, nicht etwa, weil man sich zensiert, sondern weil ...

... Und da fiele mir noch ein: Es ist schlicht erquicklicher, sich auf eine freundliche Art und Weise mit seinen Mitmenschen zu unterhalten, als sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf zu werfen - das macht einfach keinen Spaß.
Aber ja, ich empfinde Freundlichkeit nicht als Selbstzensur.

... weil einem der gesunde Menschenverstand sagt, dass es keine privaten Beziehungen im Netz gibt ...

Das höre ich öfter, kann dem aber so nicht zustimmen. Ich habe z. B. meine Frau im Netz kennengelernt. Vielleicht ist es Typsache, ob so etwas möglich ist, aber wenn mich die Gedanken eines Menschen in den Bann ziehen, kann dadurch in meinem Falle echte Freundschaft entstehen, auch wenn ich ihn noch nie 'gesehen' habe.

... und man sich deshalb auch nicht so wie in ihnen zu benehmen braucht.

Also ich bemühe mich, mich sowohl in privaten Beziehungen (ob im Netz oder nicht) als auch mir unbekannten Menschen gegenüber (ob im Netz oder nicht) zivilisiert und freundlich zu benehmen, was aber selbstredend nicht bedeutet, mich aus lauter falsch verstandener Freundlichkeit beleidigen zu lassen.

Das höre ich öfter, kann dem aber so nicht zustimmen. Ich habe z. B. meine Frau im Netz kennengelernt.

Nun, das spricht eher dafür und nicht dagegen. Schließlich führst du die Beziehung nicht IM Netz mit deiner Frau, sondern real intim ;) Ich sagte nicht, dass sich Bekanntschaften darüber nicht anbahnen lassen, nur führen kann man sie eben dort nicht auf lange Sicht zu gleichzeitig vielen anonymen Leuten. Wer Freundschaft sucht, wird sich nicht mit Netzbekanntschaft allein begnügen aus meiner Sicht.

Die Freundschaft bestand aber ganz eindeutig schon, bevor wir uns trafen, was sie dann natürlich noch um einige Facetten bereicherte.

Ich sprach auch nicht von vielen anonymen Leuten. Es ist einfach so, dass ich im Netz Menschen finden kann, die ähnliche Interessen haben wie ich, ähnlich 'ticken', meine Art zu denken verstehen und teilen. Zuweilen kann man m. E. Menschen sogar besser kennenlernen, wenn man zuerst ihren Gedanken und erst danach ihrem Äußeren 'begegnet'.

Das hat dann überhaupt nichts mit einer großen Masse, nur oberflächlich bekannter Facebook-Follower oder ähnlichem zu tun.

Nein, viele wirklich gute Internetfreundschaften habe ich nicht ... viele wirklich gute Nicht-Internetfreundschaften jedoch auch nicht. :)

Ich denke, es lässt sich nicht verallgemeinern, wie man zu engeren Beziehungen gelangt. Die Anbahnung ist sicher möglich über das Netz. Ich habe eine umgekehrte Erfahrung gemacht. Ich hatte mit zwei Leuten im Kommentarbereich wirklich erquickliche und sehr umfangreiche Dialoge, als wir uns dann aber weiter privat im Discord Chat unterhalten haben, wurde es irgendwie seltsam und mein Gegenüber wusste nichts weiter zu sagen, über sich zu erzählen. Wir hatten zwar intellektuell und auf einer Sachebene einen exzellenten Austausch und als Sparringspartner dienten wir uns gegenseitig bei argumentativen Debatten, aber fürs Private reichte es dann nicht.
Freundschaften gehen für mich über das bloße Teilen von Interessen hinaus, da muss etwas mehr sein, aber was genau, ist schwierig in Worte zu fassen.

Nein, viele wirklich gute Internetfreundschaften habe ich nicht ... viele wirklich gute Nicht-Internetfreundschaften jedoch auch nicht. :)

HaHa! :D ditto.