Wie komme ich denn eigentlich hierher? Und wo geht es hin? 👺⛩ 🗾 Japan in Bildern 137

in Deutsch D-A-CH2 years ago (edited)

KPAJ2252.jpg

Hätte mich jemand vor 30 Jahren gefragt, wie ich mir denn die Zukunft vorstelle, meine Antwort hätte mit der Realität von heute wohl nicht ganz so viel zu tun. Auf einmal ist die Zukunft zur Gegenwart geworden und läuft nun teilweise viel schneller ab, als ich es mir wünschen tue. Aber auf der anderen Hand bewegt sich vieles seit langem auch überhaupt kein bisschen und scheint für immer in der Vergangenheit stehen bleiben zu wollen. Die Zukunft ist ein zweischneidiges Schwert, welches auch ziemlich schwer zu sein scheint und nicht von jedem aufgehoben und gehandhabt werden will.

Trotzdem können wir uns nicht vor der Zukunft verstecken, auch wenn wir öfters lieber eine Reise in die Vergangenheit antreten würden. War es dort nicht so wohlig warm und kuschelig? Oder bilden wir uns das nur ein? Ab und zu ist es deshalb wohl ganz nützlich, einen un-verklärten Blick zurückzuwerfen und dabei die rosarote Brille abzusetzen.

Anfangen tut man dabei am besten im Hier und Jetzt und schaut sich erst einmal genau dort richtig um, wo man gerade steht. Und wenn ich das tue, stelle ich dabei immer wieder fest, dass ich mich doch ganz schön weit hinaus gewagt und von dem Ort entfernt habe, von dem ich vor langer Zeit gestartet war. Jetzt sitze ich hier auf einer fernen Insel auf der anderen Seite der Erde an einem Ort, von dem ich mir früher nie vorstellen konnte, dass ich dort eines Tages landen würde. Japan war früher keineswegs auf meiner Agenda, es hatte sich im Laufe meines Lebens dann irgendwie so ergeben.

Eigentlich hatte ich eine ganze andere Richtung im Sinn, welche mich über das große Wasser zu einem fernen Kontinent bringen sollte. Kulturell und gedanklich sind wir doch alle eher mit Nordamerika als mit Ostasien verbandelt, und genau dorthin schlug doch mein Herz. Aber dann war ich doch zu sehr und fest in der Heimat verwurzelt, als das ich damals diesen großen Schritt gewagt und getan hätte. Obwohl mein Herz niemals aufgehört hat, mich an mein wachsendes Fernweh zu erinnern.

Bevor es zu spät war, habe ich mich dann doch getraut, mich auf ein großes Abenteuer einzulassen. Es wurde nicht Nordamerika, aber mit Down Under blieb ich dann doch im halbwegs vertrauten Kulturraum. Die Zeit dort unten hat mir dann richtig die Augen geöffnet und mir gezeigt, was ich denn eigentlich nicht will. Und das es noch lange nicht zu spät ist, um meine Sehnsucht zu stillen. Und auch um meinem Fernweh zu frönen.

Jedenfalls hat mich die Sehnsucht nicht mehr gehen lassen und ist seitdem mein ständiger Begleiter. Und sie hat dafür gesorgt, dass es mich weiter in der Welt herumgetrieben hat, wie der Wind ein loses Blatt. Und nach einem ersten Vollstellen im Land der aufgehenden Sonne, gab es auf einmal sogar ein richtiges Ziel in meinem Leben, auf das ich leidenschaftlich und mit aller Kraft zugesteuert habe. Aber bevor es dazu kam, gab es dann doch noch einen längeren Aufenthalt im Norden Amerikas, welcher so einiges bestätigt hat, aber dafür auch so einiges geradegerückt.

Aber zu dieser Zeit war mein Kompass ja bereits neu geeicht und eingestellt gewesen und deshalb bin ich dann doch wieder ganz fern im Osten gelandet. Dort, wo ich damals auch hin wollte, obwohl mich zur jener Zeit nicht wirklich viel mit diesem Land verband. Der Reiz des Abenteuers und der Exotik hatte ganz klar gewonnen und die weitere Route bestimmt. Dafür habe ich so einiges aufgegeben und auch auf etliches verzichten müssen. Dabei aber auch so viel gelernt und gewonnen. Letztendlich ist es wohl ein klarer Punktsieg, denn ich bin diesem Land ja nun schon einige Jahre verhaftet.

Meine allererste Reise nach Japan ist jetzt schon eine ganze Zeit her und all das fühlt sich bereits an, als wäre es in einem anderen Leben gewesen. So viel ist seitdem passiert und so viel habe ich erlebt, aber die Eindrücke von diesem ersten Auftritt scheinen sehr intensiv und nachhaltig gewesen zu sein.

Zur damaligen Zeit hätte ich mir niemals vorstellen können, dass ich eines Tages hier leben und auch dieses Land als mein Zuhause betrachten würde. Und weil mein Aufenthalt hier im Fernen Osten wohl auch nicht für die Ewigkeit sein wird, bleibt mir ja gar nichts anderes übrig, als jeden Tag und jede sich mir bietende Gelegenheit zu greifen und zu leben. Ein wenig jage ich dabei ja immer noch meinen Träumen hinterher, die mir aber immer ein paar Schritte voraus zu sein scheinen. Aber wahrscheinlich ist das auch besser so, denn so bleibe ich wenigstens in Bewegung.

Sort:  

Wie oft hört man genau das und wie oft
kommt es doch anders als man es geplant hatte... 😲

Nicht umsonst sagt ein jüdisches Sprichtwort:


"Willst du Gott zum lachen bringen
dann plane etwas in deinem Leben"

Dann lacht er über mich wohl ziemlich viel.

Aber eigentlich mag ich das Sprichwort, weil es ja so passend ist!

Du hast diesen Schritt gewagt und bist ihn gegangen.
Solange du dich wohl fühlst und nichts bereust, ist es für dich dein Weg.
Zum Glück, kann keiner so richtig in die Zukunft schauen.
Keiner kann wissen was die Zukunft bringt.
So hat jeder Mensch die Chance, die Türen zu öffnen die er begegnet.

bereuen tue ich nichts, bedauern so manches. Vorwärts immer, rückwärt nimmer - war doch schon einmal die Losung gewesen. Und deshalb geht es auch weiterhin voran, und auch dabei wird wohl wieder irgendwo falsch abgebogen. Ab so ist das Leben, zum Glück macht es ja so viel Spaß!

Beste Grüße und noch einen wundervollen Sonntagabend!