Test unterwegs

in Deutsch D-A-CH2 months ago

Hallo Freunde,

ich weiß nicht ob es klappt diesen Post abzuschicken, da mein Netz leider nicht ganz stabil ist, aber ich dachte mir, ich schreibe Mal einen Post unterwegs. Gerade sitze ich mit einem Kollegen in einem Krankentransportwagen auf dem Rückweg von Erlangen. Wir hatten das vergnügen einen Corona Patienten ins Krankenhaus zu bringen, der das ganze leider nicht ganz so gut verkraftet. Ich will hier keine politische Diskussion lostreten, ich habe auch schon Patienten an der Grippe sterben sehen. Genauso an Corona. Aber genug dazu, wie gesagt, ich habe gerade Zeit ein bisschen was zu schreiben. So ein Tablet ist was schönes, zum einen kann man seine Zeit nutzen und Serien schauen, Star Trek Picard ist so ein Beispiel. @meins0815 was hätst du eigentlich davon?

Zum anderen hab ich die Zeit ein paar Zeilen zu schreiben. Ich hab oft überlegt was man so schreiben kann und gestern im Discord habe ich ein paar Geschichten erzählt, die so passiert sind. Es gibt grausame Geschichten, es gibt lustige und solche wie jetzt.

Ich hatte relativ am Anfang meiner Zeit auf dem Beifahrersitz einen Palliativpatienten, also einen Patienten bei dem alle Maßnahmen nur noch zur Reduzierung der Symptome gelten und nicht zur Heilung der Krankheit. Dieser Patietn wurde im liegen aus der Palliativstation abgeholt, alles was wir noch mitbekommen haben, war Morphium gegen die Schmerzen. Ein Palliativteam war bereits informiert, um eine letzte Schmerztherapie einzuleiten. Der Patient war hellwach als ich ihn abgeholt habe, aber er trübte langsam ein. Damit ist gemeint das der Patient schläfrig wird. Nicht mehr ganz da ist. Bei ihm ging es langsam los, aber man merkte, es geht dem Ende zu. Und mit den Grundlagen sind wir dann losgegangen, den Patienten in unser Auto zu legen. An diesem Tag hatte ich einen Praktikanten dabei und einen Bundesfreiwilligendienstleistenden als Fahrer.

Während der Fahrt habe ich begonnen mit dem Mann zu reden. Er wurde auf einem Bauernhof geboren, der damals gerade erst in die Stadt eingegliedert wurde. Seine Eltern sind noch in einem eigenständigen Dorf geboren worden und er eben in diesem Bauernhof, der gerade erst eingegliedert wurde. Zur Schule ging es dann einen Kilometer weiter und die Lehre wurde um die Ecke gemacht. Beim Schreiner. All das gibt es heute nicht mehr. In den 1960igern gab es die Überlegung auf dem Grundstück ein Hochhaus zu bauen und er verkaufte das Grundstück zusammen mit seinen Eltern an die Stadt. Die Stadt begann dann ein Hochhaus zu bauen, während dieser Zeit zog er zu seiner Schwester fünf Häuser weiter. Nach fünf Jahren stand dann alles. Und wisst ihr was? Er hat die Stelle als Hausmeister angenommen.

Und so ging es dann weiter, er bekam die Hausmeisterwohnung, heiratete, bekam Kinder, zog diese groß, für den Urlaub war nie das Geld da, dafür hat er seinen Kindern eine gute Ausbildung ermöglicht, ist Großvater geworden, wurde Urgroßvater und dann, kam zum ersten Mal eine Zeit in der er weiter als drei Kilometer von seiner Wohnung entfernt schlafen musste. Im Krankenhaus. Der Krebs kam.

Das nächste halbe Jahr ging es dann immer wieder in die Klinik, die Chemo kam, es kam eine OP. Aber nichts brachte etwas und nach dem letzten Mal ging es dann auf die Palliativstation, wo man sich damit beschäftigt hat, was noch zu tun ist. Aber was soll ich sagen, es ging mehr oder weniger nur noch darum, wie man der sterben so angenehm wie Möglich macht. Und dann kamen wir zur Heimfahrt. Und diese Geschichte erzählte er mir nun in den letzten Minuten.

Wir bogen in seine Straße ein, kamen an seiner Übergangswohnung vorbei, wo heute eine Eisdile ist, kamen an seiner alten Schule vorbei, heute eine Bäckerei. Er trübte immer weiter ein. Sein ganzes Leben hat er mir jetzt einmal erzählt, ich war mehr oder weniger der letzte Mensch, mit dem er geredet hat, mit dem er nicht verwandt war.

Angekommen in seinen Zuhause, ging es in die Wohnung, wir legten ihn noch einmal in sein Bett und verabschiedeten uns von ihm und seiner Frau.

Später erfuhr ich. Er starb noch bevor wir mit dem Aufzug wieder im Erdgeschoss waren.

Nicht alle Angaben in diesem Post stimmen, einfach nur um den Patienten nicht zu einfach auffindbar zu machen. Aber das sind diese Einsätze, die einen in Erinnerung bleiben, auch Monate später.

Ich bin gespannt ob dieser Post jetzt funktioniert, ansonsten poste ich ihn halt wenn ich daheim bin.

Sort:  

Von solchen Erlebnissen und Erfahrungen kann man immer was mitnehmen. 👍🏻 Schöne „Geschichte“ !LUV

satren, borsengelaber sent you LUV. 🙂 (1/1) tools | trade | connect | daily

Made with LUV by crrdlx.

Vielen Dank, dass Du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Auch an denen gestern Abend im Discord :-) !PIZZA

PIZZA!

$PIZZA slices delivered:
@kheldar1982(2/5) tipped @satren