Die Reise neigt sich dem Ende zu – oder vielleicht beginnt sie erst jetzt, auf eine andere Weise.
Manchmal führt der Weg, den wir gehen, in ungeahnte Höhen.
In den vergangenen Kapiteln 1, 2 ging es um den Zusammenbruch, um die Suche nach Ursachen, um Klinikflure und Reha-Momente. Um Schmerz, der überhört wurde. Um einen Körper, der sich auflehnte. Und um einen Geist, der sich weigerte, aufzugeben.
Doch mit der Rückkehr in den Alltag stellte sich eine tiefere Frage:
Wie lebt man weiter mit dem, was bleibt?
Markus entdeckte seine eigene Antwort darauf. Nicht in Medikamenten. Nicht in Therapieplänen. Sondern in etwas, das immer in ihm geschlummert hatte: den Worten.
Das Schreiben wurde sein Anker. Eine Möglichkeit, Gedanken zu ordnen, Erinnerungen zu verarbeiten, dem Chaos eine Form zu geben. Und doch – hinter jedem geschriebenen Wort lauerte eine noch größere Frage:
Welchen Sinn hat all das?
Krankheit, Schmerz, Verlust – sind sie nur Zufall? Oder liegt darin eine Bedeutung?
Vielleicht erschaffen wir den Sinn erst, wenn wir bereit sind, ihm eine Richtung zu geben.
Dies ist der letzte Teil dieser Reise.
Über Worte, die heilen können. Über das Leben nach der Krise. Und über die ewige Frage nach dem Sinn.
Markus’ Geschichte – Teil 3
Markus war nicht geheilt. Aber er hatte eine neue Perspektive. Er wusste nun, dass er Körper und Geist in Einklang bringen musste. Er begann, bewusster zu leben – den Moment zu genießen, sich an kleinen Dingen zu erfreuen. Er erkannte, dass wahre Prioritäten nicht im Außen, sondern im Inneren gesetzt werden.
Nach der Reha vertiefte er seine Erkenntnisse in einer ambulanten Gesprächsrunde. Eine besondere Gruppe – alle anderen waren bereits wieder im Berufsleben. Er hörte ihre Geschichten, sah, wie der Alltag sie einholte, wie alte Muster zurückkehrten. Er lernte daraus: Die eigentliche Herausforderung beginnt erst nach der Therapie.
Viele der Kontakte, die er in der Klinik und in der Reha geknüpft hatte, schliefen ein. Markus erkannte: Nicht jeder ist bereit, sich wirklich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Viele bleiben in ihren Problemen gefangen, suchen nach äußeren Lösungen für innere Kämpfe.
Aber er begriff auch etwas Wesentliches: Glück liegt auf der Straße – man muss es nur sehen und aufheben.
Glück liegt auf der Straße – man muss es nur sehen und aufheben. | AI generated Image with Mircrosoft Designer
Vergangenheit prägt uns, aber sie bestimmt nicht unseren Weg. Markus entschied sich für eine Zukunft, die nicht von alten Mustern, sondern von bewusstem Erleben geformt wird.
Erinnerung an eine Begegnung – die Selbstbestimmung trotz Einschränkungen
Während seines Studiums begegnete Markus einem Rollstuhlfahrer in der Mensa. Instinktiv wollte er ihm die Tür aufhalten, doch bevor er handeln konnte, sagte der Mann bestimmt: „Das kann ich selbst.“ Markus war irritiert – wollte er doch nur helfen. Tage später traf er ihn erneut und sprach ihn darauf an. Der Mann erklärte ihm: „Alle wollen mir helfen, aber ich kann mir selbst helfen. Ich muss damit umgehen. Ich hatte einen Unfall, den ich selbst verursacht habe und sitze jetzt im Rollstuhl. Warum sollte ich jetzt von jedem Hilfe annehmen?“
Jeder hat seinen eigenen Weg – Selbstbestimmung beginnt im Kopf. | Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Dieses Gespräch blieb Markus im Gedächtnis. Er hatte bis dahin keine Ahnung, was es wirklich bedeutet, mit einer Behinderung zu leben. Die Begegnung lehrte ihn eine wichtige Lektion: Es ist, wie es ist – und man kann es nur bedingt ändern. Aber man kann eine Haltung dazu finden. Negative Gedanken werden immer wieder kommen, doch es liegt an einem selbst, die positiven Seiten zu entdecken.
Ein Leben ohne Sicherheiten – und doch mit Vertrauen
Die Zeit der finanziellen Unterstützung lief aus. Doch Markus machte sich keine Sorgen – er hatte genug gespart, um davon zu leben. Erst als sein Steuerberater ihn darauf hinwies, dass es langfristig nicht so einfach sei, wurde ihm klar, dass er handeln musste.
Er beantragte eine volle Erwerbsminderungsrente. Seine Schwerbehinderung war bereits anerkannt – nicht nur wegen der kognitiven Einschränkungen, sondern vor allem wegen der körperlichen Leiden, die ihn schon ein Leben lang begleiteten. Es dauerte fast ein Jahr, doch am Ende wurde ihm die Rente rückwirkend bewilligt – bis zum Zeitpunkt seines Klinikaufenthaltes, fünf Jahre zuvor.
Loslassen und Vertrauen – der nächste Schritt führt immer weiter.
Schreiben als Therapie – ein Brief, der zu einem Buch wurde
Während eines Klinikgesprächs riet ihm seine Psychologin: „Schreiben Sie einen Brief an Ihren Vater.“
Sein Vater war früh gestorben. Doch sein Onkel – der ihn damals schlug, der ihm das Gefühl gab, nichts wert zu sein – hatte immer im Schatten dieses Vaters gestanden. War es Rache? Eifersucht? Markus wusste es nicht.
Er begann zu schreiben.
„Hallo Vater…“
Dann stockte er.
Was schreibt man einem Menschen, den man kaum kannte – und der einem doch so nah war?
Er schrieb. Zerriss das Papier. Begann erneut. Wieder für die Mülltonne.
Heute, im sechsten Jahr seiner Krankheit, ist aus diesem Brief ein Buch geworden. Er schreibt weiter, reflektiert täglich. Manchmal durch Meditation. Manchmal durch Stille. Manchmal durch die Erde in seinem Garten, in dem er Gemüse anbaut.
Zudem ist er nun Teil eines medizinischen Projekts, das Menschen wie ihm die Möglichkeit gibt, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen - mit Hilfe einer speziell zugeschnittenen lernenden KI und einem persönlichen Cloud-Speichersystem.
Worte ordnen das Chaos – aus Gedanken wird Geschichte. | AI generated Image with Mircrosoft Designer
Das Leben mit neuer Geschwindigkeit
Markus genießt sein Leben.
Er erinnerte sich an seine Jugend, als er mit einem einfachen VW-Bus die Welt bereiste. Inspiriert davon besuchte er eine Wohnmobil-Messe und fand das Fahrzeug, das zu seinem Rückzugsort wurde.
Das Reisen mit dem Wohnmobil gibt ihm die Freiheit, dort zu bleiben, wo es schön ist. Am liebsten zieht es ihn ans Meer oder in den Wald. Die Gerüche, die Schattenspiele der Sonne und die Stille der Natur beruhigen ihn und geben ihm Kraft.
Irgendwann entdeckte er auch die Faszination von Städtereisen für sich. Kultur, Geschichte und vor allem ältere Architektur haben es ihm angetan.
Unterwegs mit neuer Perspektive – die Reise geht weiter. | AI generated Image with Mircrosoft Designer
Früher raste er mit 280 km/h über die Autobahn. Heute reichen ihm 80. Oder 100. Vielleicht auch mal 120.
Jetzt, nach fünf Jahren, ist er bereit, offen über seine Geschichte zu sprechen.
Er will Klarheit schaffen – für sich, für jene, die ihm am Herzen liegen.
Und vielleicht für all jene, die erkennen, dass es sein kann, was nicht sein soll.
Markus’ Gedanken zum Sinn des Lebens
Für mich liegt der Sinn des Lebens in den Beziehungen und Erfahrungen, die wir machen. Es ist eine ständige Reise, auf der wir immer wieder neue Antworten finden. Vielleicht geht es gar nicht um eine endgültige Antwort, sondern um das fortwährende Nachdenken und Entwickeln. Was heute Sinn macht, kann sich morgen ändern – und das ist gut so. Dies gibt mir die Freiheit, mein Leben nach eigenen Werten zu gestalten. Es ist eine Herausforderung und gleichzeitig das, was mein Leben lebenswert macht.
Danke für diese gemeinsame Reise
Die Reise war lang, voller Höhen und Tiefen, voller Erkenntnisse und Zweifel. Doch jede Erfahrung, jeder Gedanke, jedes Wort hatte seinen Platz.
Danke, dass du mich auf diesem Weg begleitet hast.
Vielleicht konntest du etwas für dich mitnehmen – einen neuen Blickwinkel, eine kleine Inspiration oder einfach das Wissen, dass wir alle unsere eigenen Herausforderungen haben.
Am Ende geht es nicht darum, immer die richtige Antwort zu finden. Es geht darum, weiterzufragen, weiterzuleben und den eigenen Weg zu gestalten.
Das Leben ist eine Reise – und du entscheidest, wohin sie führt.
Ein Sonnenuntergang – das Ende einer Reise, der Beginn einer neuen.
„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
– Aristoteles
Möge jeder seinen eigenen Kurs finden.
----------⬇️English translation⬇️----------
A Journey Through Life – Part 3: Shaped by Yesterday, Ready for Tomorrow
The journey is coming to an end – or maybe it’s just beginning in a new way.
Sometimes the path we take leads us to unexpected heights.
In the previous chapters 1, 2, it was about the breakdown, the search for causes, hospital corridors, and rehab moments. About pain that was ignored. About a body that rebelled. And a mind that refused to give up.
But with the return to everyday life, a deeper question arose:
How do you continue living with what remains?
Markus discovered his own answer. Not in medication. Not in therapy plans. But in something that had always been inside him: words.
Writing became his anchor. A way to organize thoughts, process memories, and give chaos a form. And yet – behind every written word lurked an even bigger question:
- What is the meaning of all this?
- Illness, pain, loss – are they just coincidences? Or do they hold meaning?
Perhaps we create meaning only when we are ready to give it direction.
This is the final part of this journey.
About words that can heal. About life after the crisis. And about the eternal question of meaning.
Markus’ Story – Part 3
Markus was not cured. But he had a new perspective. He now knew he had to bring body and mind into harmony. He started to live more consciously – enjoying the moment, appreciating small things. He realized that true priorities are not set externally but internally.
After rehab, he deepened his insights in an outpatient discussion group. A unique group – all others had already returned to work. He listened to their stories, saw how everyday life caught up with them, how old patterns returned. He learned from this: The real challenge begins after therapy.
Many of the contacts he had made in the clinic and rehab faded away. Markus realized: Not everyone is ready to truly confront themselves. Many remain trapped in their problems, looking for external solutions to internal struggles.
But he also understood something essential: Luck is on the street – you just have to see it and pick it up.
Luck is on the street – you just have to see it and pick it up. | AI generated Image with Microsoft Designer
A Memory of an Encounter – Self-Determination Despite Limitations
During his studies, Markus met a man in a wheelchair at the cafeteria. Instinctively, he wanted to hold the door for him, but before he could act, the man firmly said, “I can do it myself.” Markus was confused – he only wanted to help. Days later, he met him again and asked him about it. The man explained, “Everyone wants to help me, but I can help myself. I have to deal with it. I had an accident that I caused myself, and now I’m in a wheelchair. Why should I accept help from everyone?”
Everyone has their own path – Self-determination begins in the mind. | Image by Gerd Altmann on Pixabay
This conversation stayed in Markus' memory. Until then, he had no real understanding of what it meant to live with a disability. The encounter taught him an important lesson: It is what it is – and there is only so much one can change. But one can develop an attitude toward it. Negative thoughts will always come back, but it is up to each individual to discover the positive aspects.
A Life Without Certainties – Yet With Trust
The period of financial support was coming to an end. But Markus was not worried – he had saved enough to live on. It was only when his tax advisor pointed out that things wouldn't be so easy in the long run that he realized he had to act.
He applied for full disability retirement benefits. His severe disability had already been recognized – not only due to cognitive impairments but especially because of the physical ailments that had accompanied him throughout his life. It took almost a year, but in the end, his pension was approved retroactively – back to the time of his application for rehab, five years earlier.
Letting go and trusting – the next step always leads forward.
Writing as Therapy – A Letter That Became a Book
During a hospital conversation, his psychologist advised him, "Write a letter to your father."
His father had died early. But his uncle – the one who had beaten him back then, who had made him feel worthless – had always stood in the shadow of that father. Was it revenge? Jealousy? Markus didn’t know.
He started writing.
"Hello, Father..."
Then he hesitated.
What do you write to a person you barely knew – yet who was so close to you?
He wrote. Tore up the paper. Started again. Another one for the trash bin.
Today, in the sixth year of his illness, that letter has become a book. He continues to write, reflecting daily. Sometimes through meditation. Sometimes through silence. Sometimes through the soil in his garden, where he grows vegetables.
Additionally, he is now part of a medical project that gives people like him the opportunity to let their thoughts flow freely – with the help of a specially tailored learning AI and a personal cloud storage system.
Words bring order to chaos – thoughts become stories. | AI generated Image with Microsoft Designer
Life at a New Pace
Markus enjoys his life.
He remembered his youth when he traveled the world in a simple VW bus. Inspired by that, he visited an RV exhibition and found the vehicle that became his retreat.
Traveling by motorhome gives him the freedom to stay wherever it's beautiful. He prefers the sea or the forest. The scents, the sun's play of shadows, and the silence of nature calm him and give him strength.
At some point, he also discovered his fascination with city trips. Culture, history, and especially old architecture captivated him.
On the road with a new perspective – the journey continues. | AI generated Image with Microsoft Designer
He used to speed down the highway at 280 km/h. Today, 80 is enough. Or 100. Maybe even 120.
Now, after five years, he is ready to speak openly about his story.
He wants to bring clarity – for himself, for those who matter to him.
And perhaps for all those who realize that sometimes, what shouldn’t be, simply is.
Markus' Thoughts on the Meaning of Life
For me, the meaning of life lies in the relationships and experiences we have. It is a constant journey where we continuously find new answers. Maybe it’s not about one final answer but about ongoing reflection and development. What makes sense today may change tomorrow – and that’s okay. This gives me the freedom to shape my life according to my own values. It is a challenge, and at the same time, it’s what makes my life worth living.
Thank You for This Shared Journey
The journey was long, full of highs and lows, full of insights and doubts. But every experience, every thought, every word had its place.
Thank you for accompanying me on this path.
Perhaps you were able to take something with you – a new perspective, a small inspiration, or simply the knowledge that we all have our own challenges.
In the end, it’s not about always finding the right answer. It’s about continuing to ask, continuing to live, and shaping your own path.
Life is a journey – and you decide where it leads.
A sunset – the end of one journey, the beginning of a new one.
„We cannot change the wind, but we can adjust the sails.“
– Aristotle
May everyone find their own course.
🟠 About me:
I enjoy writing travel stories – but also about life itself: experiences that move me and thoughts that cross my mind. My texts are a mix of personal impressions, memories, and the small moments that shape everyday life. German is my native language. Supported by AI-powered tools like Nuance Dragon, I’m able to let my thoughts flow freely and create in detail. These texts were originally written in German – for better readability, some passages were linguistically adapted during translation. The photos I share or use in photomontages are – unless otherwise stated – my own.
Bevor ich überhaupt auf deinen Reisebericht durch die vielfältige Landschaft der Psyche eingehe, muss ich meine Verwunderung darüber zum Ausdruck bringen, die zweite Etappe gänzlich verschlafen zu haben. Was mich einerseits verwunderte, da ich ihrem Ablauf gespannt entgegenblickte, andererseits mir meiner längst gegenüber der gebotenen Sachlichkeit emanzipierten Schludrigkeit bewusst bin.
Die daraus sich erschließende Konsequenz – viel Text am frühen Morgen. Da ich zuvor bereits den Blätterwald der Tagespresse durchwandert habe, war die notwendige Betriebstemperatur der Sinnesorgane längst erreicht. Daher sollte es mir gelingen, einige Gedanken über dein »Alter Ego« (auch Markus zu nennen) in Worte zu fassen.
Da nicht vollkommen realitätsfern, verweile ich beim Rad- oder Motorsport und hangele mich durch die verschiedenen Etappen. Der von herausfordernden Aufstiegen und riskanten Abfahrten geprägte 2. Teilabschnitt bringt deutlich zum Vorschein, wie viel Überwindung es braucht, sich einer solchen (ich nenne es jetzt einmal) Tortur zu stellen. Der unvoreingenommene (allerdings auch unbelastete) Betrachter am Wegesrand zollt dieser Leistung Respekt, könnte aber auch nachvollziehen, wenn der Hauptakteur den „Krempel“ hinschmeißt und sich die Frage nach Sinn und Zweck stellt.
Im Schlussabschnitt und nach Überquerung einer vorläufigen Ziellinie, wo der Geschundene zum Kommentator wird und ältere Wegstrecken aus einer neuen Perspektive betrachtet, kann als Hoffnungsschimmer wahrgenommen werden, dem allerdings kein Garantieschein beigelegt wurde. Die Vergangenheit auf Rezept als Schreibtherapie ist nicht jedermanns Sache. Kein Korb könnte die Ausmaße aufweisen, um das geknäulte Papier aufzunehmen, welches ich dort zu verschrotten hätte.
Aber ... (Hier wäre jetzt der Platz für alte Volksweisheiten.)
Die zukünftigen Etappen sollten unbedingt auch flachere Wegstrecken vorweisen!
Vielen Dank für deine ausführliche Reflexion – du hast eine Perspektive eröffnet, die mir so noch nicht begegnet ist.
Die Metapher des Rad- oder Motorsports passt erstaunlich gut. Diese Reise war (und ist) kein gleichmäßiges Dahingleiten auf einer sonnigen Landstraße, sondern eine Strecke voller unerwarteter Steigungen, riskanter Abfahrten und Momente, in denen man sich fragt, ob man das Rad nicht einfach in die Ecke stellen sollte. Ich kann daher den Blick des "unbelasteten Beobachters am Wegesrand“ gut nachvollziehen – und zugleich weiß ich, dass das Weitermachen oft weniger mit einem klaren Ziel als mit einer inneren Notwendigkeit zu tun hat.
Dein Bild vom Kommentator, der auf zurückgelegte Wegstrecken blickt, trifft es ebenfalls. Mit Abstand sieht vieles anders aus. Man erkennt Muster, die man vorher nicht bemerkt hat, entdeckt Sinn in Dingen, die zunächst willkürlich erschienen. Aber ja, wie du sagst: Ein "Garantieschein“ für den weiteren Weg liegt nicht dabei – vielleicht ist das auch gut so.
Was das Schreiben betrifft: Ich verstehe vollkommen, dass diese Art der Reflexion nicht für jeden funktioniert. Der symbolische Papierkorb voller zerrissener Seiten ist mir nicht fremd – er stand eine lange Zeit in meinem Kopf. Dass aus einem einzelnen Brief schließlich ein Buch wurde, war keine geplante Entwicklung, sondern eher eine Folge davon, dass sich die Gedanken auf diese Weise ihren Weg bahnen wollten.
Und was die zukünftigen Etappen betrifft: Ich nehme deinen Wunsch nach flacheren Wegstrecken als Anregung mit. Vielleicht gibt es sie bereits, nur in anderer Form – weniger spektakulär, aber dennoch spürbar. Denn manchmal ist die größte Herausforderung nicht der steilste Anstieg, sondern das Gehen auf ebenem Boden, ohne das Gefühl für Richtung zu verlieren.
Nochmals danke für deine Worte – sie haben mir neue Blickwinkel auf meinen eigenen Text eröffnet.
Ob als Reaktion auf einen mir zugreifbaren Text mehr oder weniger Wörter zum „Freigang“ eingeladen werden, hängt stets davon ab, wie intensiv nicht nur meine Denkwerkstatt, sondern auch das Kopfkino einbezogen wird. Was deine Inszenierung für die literarische Bühne betrifft, scheinen alle fesselnden Elemente ihren Aufgaben gerecht geworden zu sein.
Möchte ich den erwähnten Bildern im Kopf gänzlich aus dem Weg gehen, dann nehme ich mir den Haushaltsplan von Recklinghausen vor. Leicht verdauliche Kost und ganz ohne Nebenwirkungen. 😉
Eine kurze Anmerkung noch zu dem intimen Gedankenaustausch mit den Wunden der Vergangenheit. Die Gefahr ist nicht von der vernarbten Tischplatte zu wischen, dass es dabei zu einer Abrechnung kommen kann. Dann sind allerdings Turbulenzen im großen Stil angesagt.🤔
Es freut mich, dass meine Inszenierung dein Kopfkino wieder in Gang gesetzt hat – und dass sie ihre Wirkung nicht verfehlt hat. Ich nehme das als großes Kompliment!
Was den Haushaltsplan von Recklinghausen betrifft – ich erinnere mich, dass dieses Thema schon einmal eine ganz andere Erinnerung bei mir geweckt hat. Interessant, wie Worte manchmal Wege zurück zu alten Geschichten finden. Vielleicht ist es genau das, was Reflexion mit uns macht – sie führt uns nicht nur auf neue Gedankenpfade, sondern manchmal auch dorthin zurück, wo wir nicht mehr gesucht haben.
Deine Anmerkung zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit trifft einen wichtigen Punkt. Es ist ein Balanceakt: sich den alten Wunden zu nähern, ohne in ihnen hängen zu bleiben. Die Grenze zwischen Reflexion und Abrechnung ist manchmal fließend – und ja, wenn Letzteres überwiegt, kann es stürmisch werden. Vielleicht geht es genau darum: nicht zu leugnen, was war, aber auch nicht darin steckenzubleiben.
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Tolle Serie, die zum Nachdenken anregt. Bist du vielleicht selbst Markus, so deteilliert wie du über seine Erlebnisse berichtest? Aber das ist wohl gar nicht so wichtig ...
Ja, diese Texte vermitteln in der Tat das Gefühl, nicht allein mit seinen Sorgen zu sein, sich trotz teilweise schwer verzeihbarer eigener Schwächen, Fehler und Schuldgefühle nicht selbst zu negativ zu sehen: Ja, das Leben ist kein gerader Weg. Und das ist ein irgendwie beruhigender Satz, dazu geeignet, die eigenen Schultern ein wenig von ihrer Last zu befreien:
"Das Leben ist das, was passiert, während du dabei bist, andere Pläne zu machen.“
Vielen Dank für dein Feedback und deine wertschätzenden Worte! 😊
Ja, du hast es richtig erkannt und mir war es wichtig: anderen das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein.
Ich freue mich sehr, dass der Satz "Das Leben ist das, was passiert, während du dabei bist, andere Pläne zu machen“ für dich beruhigend wirkt. Genau darum geht es: sich selbst und die eigenen Umwege anzunehmen, ohne sich von ihnen erdrücken zu lassen.
Schöner Text. Leid und Hoffnung. Es gibt immer einen Weg wenn man glaubt und konstruktiv bleibt.
Danke für deine Worte! Ja, es ist ein stetiger innerer Kampf, den wir alle mit uns tragen. Doch wirklich herausfordernd wird es, wenn die gewohnten Strukturen ins Wanken geraten – wenn das, worauf wir uns verlassen haben, nicht mehr trägt. Dann den richtigen Weg zu finden, erfordert nicht nur Kraft, sondern oft auch den Mut, Hilfe anzunehmen. Denn gerade in solchen Momenten ist der eigene Blickwinkel eingeschränkt und eine neue Perspektive kann entscheidend sein, um wieder voranzukommen.
Da sagst du was. Hatte in der Familie in den letzten Jahren mehrere solche Fälle.
Das tut mir leid zu hören. Es ist nie leicht, so etwas im engen Umfeld mitzuerleben. Oft sind es tatsächlich die Angehörigen, die als Erste merken, dass etwas nicht stimmt – und doch ist es gerade in der Familie oft schwierig, darüber zu sprechen. Scham, Angst oder der Wunsch, niemandem zur Last zu fallen, können Betroffene davon abhalten, sich zu öffnen. Umso wichtiger ist es, geduldig da zu sein, Verständnis zu zeigen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine sind. Manchmal braucht es einfach Zeit – aber jede noch so kleine Geste kann ein Schritt in die richtige Richtung sein.
Was für ein kraftvoller und tiefgründiger Text. Deine Reise durch das Leben berührt – mit Ehrlichkeit, Verletzlichkeit und Stärke zugleich. Besonders schön finde ich, wie du Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbindest – als etwas, das dich formt, aber nicht festhält.
Vielen Dank für deine Worte! Es freut mich sehr, dass der Text dich berührt. Ich glaube, genau darin liegt die Herausforderung des Lebens – die Vergangenheit anzunehmen, ohne sich von ihr fesseln zu lassen, die Gegenwart bewusst zu leben und die Zukunft mit Offenheit zu begrüßen. Jeder Schritt auf dieser Reise prägt uns, aber wir haben immer die Wahl, wie wir weitergehen.
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Your choice of pictures captivated me to check your post😊
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