Diesen Satz habe ich in dem Hörbuch „Wie man sein Gehirn optimal nutzt“ von Prof. Gerald Hüther aufgeschnappt und denke seit dem darüber nach:
Disziplinieren führt nicht zu Disziplin sondern nur zu Gehorsam.
Bis jetzt erschien das als relativ klare Gleichung. Wenn ein Verhalten nicht so funktioniert wie es sollte, wird mit disziplinarischen Maßnahmen (verschiedenster Stufen) versucht, das Fehlende einzuüben. Ob das nun Englischvokabeln sind oder dass der Teller leer gegessen wird.
Doch wenn wir mit disziplinieren auf andere Menschen einwirken, kommt eben keine Disziplin hinten bei raus, sondern nur Gehorsam.
Wikipedia erklärt Gehorsam wie folgt:
Gehorsam bedeutet die Unterordnung unter den Willen einer Autorität, das Befolgen eines Befehls, die Erfüllung einer Forderung oder das Unterlassen von etwas Verbotenem.
Das fühlt sich nicht so an, als ob das ein reiches Leben ergäbe.
Doch genauso versuchen wir uns auch selbst zu disziplinieren, in dem wir uns Vorsätze vornehmen, wie das berühmte regelmäßige Sport treiben oder weniger Süßes zu futtern. Doch das klappt nur bedingt und nach kurzer Zeit kehren wir zu unserer gewohnten Verhaltensweise zurück. Uns selbst zu disziplinieren führt eben auch nicht zu Disziplin.
Wo liegt hier der Hund begraben?
Im Prinzip ist die Lösung zu diesem Dilemma sehr einfach auf den Punkt gebracht. Gerald Hüther sagt dazu folgendes:
Nur wenn ein Mensch Sinn dem erkennt, was er machen soll, kann er hinreichende Selbstdisziplin entwickeln.
Erst die wahrhaftige, fühlbare Erkenntnis, dass es in der Tat nützlich ist, viele Worte zu haben, wenn ich in ein anderssprachiges Land fahre, wird mich dazu bringen, mehr und intensiver zu lernen.
Was dann passiert, ist das Erleben von Selbstwirksamkeit. Ich erfahre mich als jemand, der durch sein eigenes Tun etwas bewirkt. Und ich erfahre ebenso, wenn ich nicht alles Nötige dazu tue, erreiche ich meine Ziele eben nicht. Das ist der wichtige Knackpunkt.
Ich erlebe, dass es eine Wirkung auf mich und mein Leben hat, wenn ich etwas tue, ich ein Problem für mich löse, ich dran bleibe.
Das ist das Gegenteil der in der Gehorsamsdefinition beschriebenen Ausrichtung nach außen. Selbstwirksamkeit lehrt mich, meine eigene Schöpferkraft zu erfahren.
Genau in diesem Spannungsfeld wird Selbstdisziplin entwickelt. Im Sinne von Willenskraft, die mich darin unterstützt, das zu erreichen was ich möchte.
Im pädagogischen Sinne, besteht daher, so Hüther, die einzige Möglichkeit darin, statt zu disziplinieren, einzuladen eine anspruchsvolle Aufgabe selbst hinzubekommen verbunden mit Sinnhaftigkeit für das eigene Erleben. Das ist das was wir Kindern und auch uns selbst bieten müssen.
Er spricht weiter davon, dass Kinder noch natürliche Tüftler und Entdecker sind, so sie denn dürfen, und in dem eigenen Leisten sich als selbstwirksam erleben.
Spätestens mit dem Eintritt in die Schule wird’s da schon schwierig und das Disziplinieren tritt häufig an die Stelle von sinnhaft erlebten, selbst gewählten Aufgaben.
So sind viele Erwachsene von heute, ob nun mit oder ohne ADHS, vielfach nicht in der Lage eigenständig an langwierigen und schwierigen Aufgaben dranzubleiben.
Sie hatten wenig Gelegenheit Selbstdisziplin zu erlernen, weil es wenig Raum für selbstgestaltendes und damit selbstwirksames Handeln gab und auch in ihren heutigen Jobs oft nicht gibt.
Ständig nur irgendwelchen Vorgaben folgen zu müssen, deren Sinn sich einem oft genug verschließt und eingebremst zu werden, sobald sich Kreativität und Ideenreichtum bei der Bewältigung von Problem in einem zeigen, lässt uns abstumpfen und zu reinen Befehlsausführern werden.
Das Traurige ist dabei, dass sich das auf alle Bereiche des Lebens überträgt und wir ein Leben führen, das aus Gleichförmigkeit zu bestehen scheint. Nur unterbrochen von gelegentlichem Aufbäumen und den Versuchen aus dem Trott auszubrechen.
Was ist hier eine gute Lösung?
So trübselig sich das alles anhören mag und wie wenig Gestaltungsmöglichkeiten wir in unseren Jobs auch haben mögen, es liegt an uns, ob wir unser Leben so dümpelig vergehen lassen wollen.
Denn eins ist mal sicher, wer abgestumpft und mit einer Portion Resignation durch’s Leben geht, wird in späteren Jahren keine Freude mehr an seinem Hirn haben. Denn was nicht genutzt wird, stellt nach und nach seinen Betrieb ein.
Wie ein zitierter Wissenschaftler in dem Hörbuch zu bedenken gibt:
Den meisten Menschen ist inzwischen klar, dass sie für eine Rente vorsorgen müssen. Und sie tun es. Sie sorgen VOR ihrer Rente dafür, dass sie später eine Rente haben werden. Gleiches gälte auch für unser Hirn. Wenn wir in späteren Jahren ein selbstbestimmtes und klar im Denken mögliches Leben führen möchten, entscheidet sich heute jeden Tag, ob das später so eintreffen wird. Also ob wir auch hier vorsorgen. Ganz bewusst unseren Geist wachhalten. Und das tun die wenigsten.
Und mit wachhalten ist jetzt nicht Gehirnjogging oder Sudoku gemeint. Das ist nett und kann Spaß machen, bringt aber für später nix.
Unser Gehirn braucht Probleme, die es lösen kann. Das ist sein Job. Und diese sollten wir ihm geben.
Such dir neue Themen für dein Leben. Ob das eine neue Fähigkeit ist, die du lernst z. B. klettern, eine neue Sprache, technische Modelle zu bauen, dich mit naturwissenschaftlichen Phänomenen auseinanderzusetzen oder was du sonst spannend findest.
Wichtig ist, dass das Thema dich begeistert, so dass du einen Sinn darin siehst dranzubleiben, besser zu werden, Schwierigkeiten zu überwinden und nicht beim kleinsten Problem schon aufzugeben.
Du trainierst dadurch deine Fähigkeit zur Willenskraft und erlebst deine Selbstwirksamkeit. Eine der wichtigsten Fähigkeiten in unserer heutigen Welt.
Wer diese Fähigkeiten in sich aufbaut, wird erleben, dass sein Leben reicher wird. Kraft und Befriedigung erwächst daraus etwas zu lösen und hinzubekommen.
Denn mit Gehorsam führst du kein erfülltes Leben sondern ein unfreies. Und das macht auf Dauer krank.
Entscheide dich bewusst dafür, wieder zum Baumeister an deinem Leben zu werden und beginne noch heute dir Themen zu suchen, die dich im wahrsten Sinne des Wortes beGEISTern!
Posted from my blog: https://www.wissensagentur.net/disziplinieren-fuhrt-nicht-zu-disziplin-sondern-nur-zu-gehorsam-1218.html
Hallo @wissensagentur,
vielen Dank für den interessanten Artikel. Das de-stem / steem-stem curatoren team hat dir ja schon einen Besuch abgestattet :-)
Diesen Kerl mit dem gebrochenen Stolz in deinen Kommentaren bitte nicht ernst nehmen, genauso wenig seinen unbegründeten Downvote.
Allerdings wäre es nicht schlecht, wenn du unter den Bildern den Ursprung und die Lizenz nennen könntest. Bei Pixabay Bildern ist dies laut Lizenz nicht nötig, aber dadurch würde man sofort erkennen, dass die Bilder die Anforderungen an das Copyright erfüllen.
Vielleicht könntest du die Quellen auch am Ende des Beitrags nochmals auflisten, dann wären sie sofort ersichtlich.
Ich freu mich schon auf deinen nächsten Post!
PS. Die Anfragen von @steemcleaners und würde ich ernst nehmen und deinen Twitter Accound und https://www.wissensagentur.net dort verifizieren. Somit verhinderst du, dass dir unrechtlich Plagiarismus bzw. Copy/Paste von diesen Quellen vorgeworfen werden kann.
Hallo und vielen Dank für deine ganzen Erläuterungen! Ich versuche immer noch mit in der Steemit Welt zurecht zu finden, daher ist all das sehr hilfreich. Ich hab bei twitter bereits geantwortet. Sollte ich mich extra noch woanders verifizieren, dann bin ich für jeden Hinweis dankbar.
Die Bilder sind alle von pixabay. Ich werde das künftig berücksichtigen die Quelle zu nennen.
Das mit dem downvote ist mir vollkommen entgangen, daher auch danke für den Hinweis darauf!
Sehr gerne :-)
Ich glaube nicht. Es ist inzwischen bestimmt bekannt, dass dein Post und dein Account hier vollkommen in Ordnung sind.
Sollte es aber dennoch Probleme geben, kannst du mich gerne taggen oder im Discord anschreiben.
Super, da reicht ja ein kleines "Quelle: pixabay" unterm Bild. Ich schreib trotzdem immer noch den Namen vom Bildersteller mit hin. Eine kleine Anerkennung, die es bei pixabay eigentlich nicht braucht, aber hinter einem Bild steckt doch immer viel arbeit.
Have a !BEER
View or trade
BEER
at steem-engine.Hey @astrophoto.kevin, here is a bit
BEER
for you. Enjoy it!Die Ausführungen von Prof. Hüther finde ich auch sehr interessant.
Wenn es bei den Schülern und auch Erwachsenen gelingt,
die Freude am Lernen zu entwickeln, dann werden sie selbst
Dinge, Themen, Zusammenhänge, Phänomene,
aus eigenen Antrieb erkunden.
Nur so wird man wahrscheinlich ein Leben lang lernen
können. Wenn andere Disziplin einfordern, ist das
eher hinderlich für die Lernfreude.
Danke für deinen Artikel.
Ich gebe dir wirklich in allem recht. Ich habe lange als Lehrerin gearbeitet und gebe immer noch viele Workshops, da ist die Hauptsache, dass die Leute einen Sinn darin sehen warum sie das lernen sollten. Wenn das fehlt kannst du das echt total knicken. Ich würde mir so sehr wünschen, dass Schulen mehr auf diese so wichtige Tatsache hin aufbauen würden.
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Sehr schöner Artikel. Den Inhalt sollten sich mal so einige zu Herzen nehmen und anfangen selbst zu denken, anstatt andere für sich denken zu lassen!
Danke für dein nettes Feedback! Hab mich sehr darüber gefreut 😊
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Einzig bei dem Bild müsste man einen Einwand bringen, wenn es nicht von Pixabay oder Stockanbieter mit gleicher Lizenz kommt.
Eigentlich wäre der Post hier ein gutes Beispiel für dich um zu sehen wie es geht!