Ob eine Gas- oder Schreckschusspistole zur Selbstverteidigung geeignet ist, darum werden hitzige Debatten geführt. Ich möchte Vor- und Nachteile einer Gas- bzw. Schreckschusswaffe innerhalb der Selbstverteidigung aufzeigen.
Für viele Menschen steigt das subjektive Bedrohungsempfinden. Alarmanlagen, Pfefferspray und Elektroschocker sind schon lange kein Ladenhüter mehr. Besonders Gas- und Schreckschusspistolen werden häufig nachgefragt und verkauft. Aber: kann man damit eine Lage unter Kontrolle bringen oder steigert man nur unnötig die Brisanz des Vorfalls?
PRO GAS- UND SCHRECKSCHUSS
Der Besitz und/oder das Führen einer Waffe steigert beim Träger zumeist das subjektive Sicherheitsempfinden. Man fühlt sich vorbereitet und überlegen. Das sind psychologische Faktoren. Und auch sei die Waffe in der Realität noch so unangemessen, wirkt sie auf dem Träger beruhigend, ist das ein wichtiger Teil für sein Wohlbefinden. Auf der anderen Seite: wer sich nur unsicher fühlt, wird krank und kirre.
Sofern die Gas- oder Schreckschusspistole zur Abwehr eines Bedrohung zum Einsatz kommt, gehen die Meinungen weit auseinander. Ja, es gibt dokumentierte Fälle, in welchen der Einsatz einer Schreckschuss oder Gaspistole (manchmal sogar mehrere) Angreifer innerhalb einer eskalierten Situation in die Flucht geschlagen hat. Ja, es gibt diese Möglichkeit also durchaus. Damit kommen wir aber direkt zum größten Nachteil einer Gas- oder Schreckschusspistole.
KONTRA GAS- UND SCHRECKSCHUSS
Auch wenn manche Angreifer die Umkehr bevorzugen, sofern sie mit einer (scheinbaren) Schusswaffe konfrontiert werden, hat eine Gas- oder Schreckschuss nicht wirklich etwas, was sie einem Angreifer entgegenbringen könnte. Vom eventuellen Gas und ein paar Platzpatronen einmal abgesehen.
Aber man bringt etwas weiteres in Spiel: das Gefühl beim Angreifer, er müsse um sein Leben fürchten. Die Situation eskaliert und gleitet dem Angreifer in einer sehr fatalen Weise scheinbar aus den Händen. An diesem Punkt muss der Angreifer handeln. Kann oder will er nicht flüchten, muss er angemessene Gegenwehr zeigen, um die scheinbar lebensbedrohliche Situation abzuwenden. Kurz gesagt:
Bad Guys geben sich nicht mit Schreckschuss oder Gaspistole zufrieden.
WUSSTEST DU?
„Suicide by Cop“ meint den Vorgang eines Täters, welcher Selbstmord begehen will, diesen aber von einem Polizisten ausführen lässt. Mehrere Praxisfälle haben gezeigt, das dies auch funktioniert, wenn man Polizisten oder anderen Einsatzkräften Spielzeugpistolen oder Schreckschusspistolen entgegenhält.
Die Praxis hat nämlich schon mehrfach gezeigt, dass in den oftmals nur zur Verfügung stehenden Sekundenbruchteilen, von den Einsatzkräften die Zeit nicht genutzt wird oder genutzt werden kann, um zu vertifizieren ob es sich beim Gegenüber nun um eine scharfe Waffe oder um eine Schreckschuss handelt. Wer Einsatzkräften oder Böslingen offensichtlich eine Waffe entgegenhält, demonstriert jedoch eigentlich klare Absichten.
Wer mit einer vermeintlichen Waffe bedroht wird, hat das Bedürfnis sich angemessen und so schnell wie möglich verteidigen zu wollen. Hinzu kommt die eventuell noch schnelle, hektische oder unübersichtliche Situation. Egal ob legitimierte Einsatzkraft oder Bad Guy: Eine Schreckschuss oder Spielzeugwaffe zu präsentieren, kann ganz schnell nach hinten losgehen.
FAZIT
Mir liegt es fern, dir eine Empfehlung geben zu wollen. Welches Pro & Kontra ich sehe, habe ich aufgezeigt. Wer aber sagt, das es für dich persönlich genauso ist? Eventuell ist es für dich die bestmögliche Wahl. Eventuell erkennst du aber auch, das Reizstoffe oder Pfefferspray auch in anderer Form verfügbar sind. Der Anschaffungspreis beträgt dann nur einen Bruchteil von dem einer Gaspistole. Und wer nicht trainiert ist mit seinem jeweiligen Werkzeug, tut sich an einem Spray oder ähnlichem wahrscheinlich einfacher und oft auch sicherer.
Auch ich besitze „zufällig“ eine Gas- bzw- Schreckschusspistole. Nur würde ich nicht auf die Idee kommen, sie jemandem entgegenstrecken. Auch als Signalabschussgerät kann ich sie leider nicht verwenden, da ich keinen entsprechenden Abschussbecher montieren kann. Aber sie liegt wo sie liegt, ungeladen und getrennt von der Munition. Und trotz dessen kann ich dafür sinnvolle Verwendung haben.
Auch wenn ich den Fall für mich sehr unwahrscheinlich wäge: sollte ich in die Situation kommen, händige ich lieber eine ungeladene Schreckschuss aus, statt eine scharfe Waffe. Hinzu kommt, das meine Schreckschuss in dem Land, in dem ich lebe, beinahe mit Garantie kein zweites mal existiert und zudem ein (hier) sehr ungebräuchliches Kaliber hat. Waffenläden gibt es hier auch nicht soo viele. Und Munition haben sie dafür alle nicht. Die Waffe ist auffällig, schon von weitem klar identifizierbar und eventuell könnte der Täter oder Käufer dessen sogar so dumm sein und die Waffenläden abklappern, auf der Suche nach Munition. Summa summarum: soll er den für ihn wertlosen Schrott doch haben…
Jeder selbst muss für sich Bedrohungslagen analysieren und Schutz bzw. Gegenmaßnahmen bedenken. Wie ist das Verhältnis Aufwand/Nutzen? Ist die Maßnahme real wirksam oder psychologische Selbstveräppelung? Habe ich mich mal in Planspiele begeben und die möglichen Verläufe durchgespielt?
Bleibt sauber & sicher!
P.S.: Eine Schreckschuss kann aber auch Freude bereiten! Einfach mal den Kumpel einladen, welcher schon immer mal mit auf den Schiessplatz wollte. Nach Einweisung usw. ihm dann in der ersten Runde die Schreckschuss in die Hand geben und ihn vor die Scheibe stellen… Einen solchen Meisterschützen hat bisher noch niemand gesehen…
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Moin @survivalparaguay, cooler Artikel! Schön geschriebenund mit Sinn. Gerne mehr davon! :)
LG Flamo
Danke Digger! You made my day!
Gebe Dir vollkommen recht, die Nachteile überwiegen die Vorteile bei weitem. Besser Pfefferspray oder ein Teleskopschlagstock.