Kapitel 1 »Ein neues Leben«
Leise aber dominant drängt sich das surren der Magnetschwebebahn durch die Stille.
Das elegante Shuttle ist ausgestattet mit sechs wuchtigen aber dennoch dezenten Sesseln, sehr fein verarbeiteten Holzvertäfelungen, aufwendigen Lederapplikationen und eine Menge Platz.
»Sie haben Ihre Reisegeschwindigkeit erreicht, voraussichtliche Ankunft in 10 Minuten. Für Ihr Wohlbefinden und Ihre Sicherheit bleiben die Fenster während Ihrer Fahrt getönt.« unterbricht eine sehr angenehme Computerstimme die sonst monotone Geräuschkulisse.
Auf die Frontscheibe des Cockpits werden einige Informationen über die Reise projiziert, die momentane Geschwindigkeit von 6.400 km/h ist in blauen Lettern deutlich zu lesen.
Langsam lasse ich mich wieder in den bequemen, schon übertrieben komfortablen, Sessel sinken und greife nach einem Glas Wasser, welches auf einen kleinen, sehr eleganten Wandtisch steht, der fast organisch aus der aus der Kabinenwand wächst.
Ich atme tief durch, nehme einen kleinen Schluck aus meinem Glas und starre gedankenverloren auf die nicht durchsichtigen Fenster.
Die angenehme Stimme ertönt abermals.
»Sie scheinen etwas angespannt zu sein. Bitte erlauben Sie mir, für Ihr Wohlbefinden, etwas klassische Musik zu spielen.«
Ohne die Möglichkeit eines Vetos, beginnt leise Smetanas „Donau“ durch die Kabine zu schallen.
Und ja, irgendwie beruhigt es mich tatsächlich.
Jetzt beginnt ein neues Leben, neue Herausforderungen, neue Kollegen …
Während ich versuche meine Gedanken zu ordnen, erscheint auf der Frontscheibe eine Video.
»Herr Pearson, wir freuen uns sehr, dass Sie den Dirtec Shuttleservice für Ihre Reise gewählt haben. Sie erreichen voraussichtlich in 5 Minuten Ihr Reiseziel, hier Ihre aktuellen Nachrichten:
Die Rebellen versuchten erneut den Frieden in unserem Zuhause zu stören. Nur durch das schnelle und beherzte eingreifen der Anti Terror Einheit TG1, konnte ein Bombenattentat auf unsere Energie Versorgungszentrale verhindert werden. Aufgrund immer häufiger auftretenden Vorfällen, wird die globale Habitat Terrorwarnstufe auf „Orange“ angehoben – bleiben Sie wachsam und melden Sie verdächtige Personen sofort Ihrem persönlichen Schutzbeauftragten.«
»Wir freuen uns ihnen Mitteilen zu können, dass die Produktion unserer Agrar Abteilung, durch Einsatz modernster Technik, den Output an Obst und Gemüse signifikant im Vergleich zum letzten Monat, steigern konnte.
Schauen Sie bei Ihrem nächsten Besuch Ihrer Mall in unsere frische Abteilung – Sie werden überrascht sein.«
»Leider mussten wir feststellen, dass es bis zum jetzigen Zeitpunkt immer noch einige Bewohner mit einem veralteten RFID-Chip ausgestattet sind. Wenn Sie zu diesen Bewohnern zählen, suchen Sie umgehend, für Ihre eigene Sicherheit, das nächste Tech-Zentrum auf und holen Sie sich Ihr kostenloses Update.
Um die aktuelle Terrorgefahr zu mindern, erhalten unsere Schutzbeauftragten, mit sofortiger Wirkung, das Recht, Ihre RFID-Versionsnummer ungefragt zu scannen und Sie, bei Bedarf, in ein Tech-Zentrum zu begleiten.
Helfen Sie mit die Freiheit und den Frieden in Alexandretta zu erhalten.
Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Tag.«
Gestiegene Terrorgefahr, super, aber jetzt bin ich ja da.
Denke ich ironisch, als mein Shuttle sachte aber deutlich spürbar abbremst.
»Sie haben das Habitat von Alexandretta erreicht, die Dirtec Gruppe wünscht Ihnen einen schönen und friedlichen Aufenthalt.« tönt es über die Lautsprecher.
Die getönten Scheiben werden langsam wieder durchsichtig als mein Shuttle behutsam in eine Schleuse manövriert wird.
Ein fünf Mann starkes Begrüßungskomitee salutiert während unter lautem zischen sich die schweren Türen der Vakuumröhre langsam öffnen.
»Mein Name ist General Oakley, Ich darf Sie in unserem Habitat begrüßen. Ihre Unterkunft ist 82517 auf Ebene 8. Um 1400 erwarte ich Sie zur Lagebesprechung.«
bevor er die letzten Worte richtig ausgesprochen hat, drehte er auf den Absätzen um und verließ sehr zügig den Shuttleraum. Seine vier Untergebenen folgten Ihn wortlos in Formation.
»Das war wohl mein neuer Vorgesetzter … Nett ...« denke ich laut »so, und jetzt? Bis zur Besprechung habe ich noch eine gute Stunde Zeit.«
Der karge Empfangsraum spiegelt nicht annähernd den eleganten Glanz des Shuttles wieder. Kahle, metallische Wände, hier und da ein paar Displays, alles in allen sehr unpersönlich.
Eine breite, wuchtige Computerkonsole in der Mitte dominiert deutlich den Raum. An Ihr, zwei Techniker die gedankenversunken, ja schon fast lethargisch, ihrer Arbeit nachgehen.
Mit einem leisen pfeifen öffnet sich eine schwere Tür am Ende des Raumes. Als ich auf den Gang trete, ertönt die angenehme Stimme die ich bereits aus meinen Taxi kannte.
»Herzlich Willkommen zu Hause Herr Pearson, möchten Sie das ich Ihnen den Weg in Ihr Quartier zeige?« Ohne eine Sekunde zu verlieren erscheint auf den Boden direkt unter mir ein großer oranger Pfeil, der sich langsam von mir wegbewegt.
Vorbei an riesigen Türen folge ich dem Pfeil durch eine schier unendliche Anzahle an sterilen Gängen. Die anderen Leute auf den Fluren beachten sich wenig – einige laufen, genau wie ich, scheinbar ferngesteuert hinter verschiedenen Pfeilen hinterher, andere schlängeln sich hektisch auf den breiten sechseckigen Gängen durch den gesteuerten Mob.
Ums sich wenigstens etwas in der Monotonie zurecht zu finden, hat jeder Sektor eine eigene Wandfarbe.
Mein Pfeil bog um die Ecke, blieb vor einer kleinen orangen Tür stehen und wandelte sich in ein kleines x, pflichtbewusst folgte ich ihm.
»Sie haben Ihr Ziel erreicht, Quartier 82517 steht Ihnen jetzt zur Verfügung. Ihre persönlichen Gegenstände wurden bereits geliefert. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.« tönt es aus einer kleinen Konsole an der Wand.
Mit einem leisen zischen öffnet sich sehr schnell die Tür und erlaubte mir einen ersten Blick auf meine Unterbringung.
Fortsetzung folgt...
Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wären rein zufällig.
Bild (Wüste): https://pixabay.com/de/w%C3%BCste-marokko-d%C3%BCnen-sand-2435404/
Bild (Aufzug): https://pixabay.com/de/aufzug-berlin-ludwig-erhard-haus-1598431/
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